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sehnsuchtsstreifen

swabian skies 08.12.2016

nun fliegen sie wieder auf ihre inseln im meer, die sehnsuchtsvögel. schaut euch dieses wasserzeichen-donnervogel-feuerwerk am morgenhimmel über der burg an. wahrhaft spektakulär. irgendein postmoderner künstler muss dort mit dem ganz großen pinsel am werk gewesen sein.

blöd nur, dass sie auf dem weg zum traumort den überflogenen daheimgebliebenen das blaue zuschmieren, und das in den sonnenärmsten tagen, wo es das gestirn ohnehin nur leidlich über den horizont schafft. vom klimawandel und den vielen am lärm erkrankten spricht sowieso kaum einer mehr, in dieser postfaktischen zeit der ichlinge und der bauchgefühle.

möchte euch heute mit einigen songs meist junger künstler und einer ziemlich schönen tanz-performance zur musik von arvo pärt auch etwas berühren. es sind mehr oder weniger zufallstreffer. da ich kein radio höre, könnte es sein, dass ein smash-hit darunter ist, den ihr schon längst totgehört habt. ich wähl die sachen ausschließlich nach dem bauchgefühl aus.

schon crazy, was wir sapiense so alles veranstalten in unserem moribunden leben. wie wir uns in die stratosphäre hochkatapultieren, wie wir uns über alles erheben, uns alles untertan machen, sogar den himmel… wie wir so wunderschön tanzen und musizieren… einander belügen, täuschen und töten… wie wir lachen und trauern… glauben und beten, hoffen und lieben… und all das andere.

gesteuert werden wir dabei wohl vor allem von unseren archaischen veranlagungen. aber die streiten wir in der regel vehement ab; ist ja auch verständlich, schließlich verlaufen diese vorgänge unbewusst.

eins ist jedenfalls sicher: zu stoppen sind wir nicht.

auch nicht im schönen. beim singen und beim tanzen öffnen die menschen ihre seelen. lasst uns das genießen, solange sie uns noch nicht ganz umprogrammiert haben. george orwell, aldous huxley, ray bradbury und co lagen mit ihren zukunftsvisionen wohl nicht so weit daneben. der programmierte mensch nimmt immer klarere konturen an.

eigentlich eine horrorvision… aber wenn wir so weiter machen, werden wir vielleicht schon bald nur noch durch gehirnmanipulationen zu retten sein. wir hätten es in der hand, doch andere dinge, gerade die banalsten, sind uns viel wichtiger. aber so ist offenbar der mensch.

kommt gut ins neue jahr, wo immer ihr das hier auch lesen möget.

paulson

mondene nächte

moon castle 11












so herrlich monden sind die nächte im dezember. mensch bekommt schönes zu sehen im magischen licht. am mon(d)tag abend war der anblick einfach märchenhaft.

ich wünsch euch eine entspannte vorweihnachtszeit.

paulson

https://www.youtube.com/watch?v=CPbWMvQwroo


the boss

red sky castle 11-16










diese woche war da mal ein ziemlich schöner sonnenaufgang über der burg. ich hab das so gut ich konnte fotografiert. in wirklichkeit war noch viel mehr magie drin. grandios, was das naturtheater so alles für uns veranstaltet.

ein interview im aktuellen zeit-magazin brachte mich heute mal wieder auf die spuren von bruce springsteen. the boss, wie sie diese kunstfigur des american dream nennen, erzählt von seiner autobiographie, vom außen und innen des mythos springsteen, von seinen depressionen, seiner herkunft, seiner familie, seinen einflüssen.

der mann gilt ja als besonders ehrliche haut, als authentisch, wie man so schön sagt. im zusammenhang mit seinen depressionen erwähnt er auch die beiden alben nebraska und the ghost of tom joad. wer eine ahnung von meinem privatleben haben möchte, kann die bekommen, wenn er bei meiner musik genau hinhört, sagt er im interview. ja, das ist wohl bei songwritern so…

springsteen bezeichnete trump im vorfeld der wahlen als flagrant, toxic narcissist (…) he simply has no sense of decency and no sense of responsibility about him.  trump sei ein abscheulicher und schädlicher narzisst. er habe keinen sinn für anstand und verantwortung an sich. unter anderem sagte er noch, trumps worte im wahlkampf seien ein generalangriff auf die demokratie gewesen. dieser mann sei eine echte gefahr.

nun ist es wohl keine große kunst, den neuen amerikanischen präsidenten als abscheulich zu bezeichnen, angesichts dessen, was er sich alles geleistet hat, aber es ist schon gut, dass einer, der auch bei den kleinen leuten punktet, dies so deutlich sagt.

andere fanden noch viel härtere worte für trump, etwa robert de niro, der die sprache trumps aufgriff, ihn gnadenlos beleidigte und meinte, er würde denjenigen, der mit solchem droht, am liebsten selber in die fresse hauen. well…

geholfen hat das alles nichts, wir werden nun in einer sehr komplizierten welt mit einem ziemlich schlichten narzissten leben müssen, der aller voraussicht nach die welt in gut und böse einteilen wird. einfache menschen haben ein einfaches weltbild.

es ist wirklich nicht zu glauben, dass eine person in einer derart wichtigen position nicht um lichtjahre klüger sein muss als dieser donald trump. andererseits denke man nur an das who is who der autokraten und diktatoren. alles scheint möglich, jederzeit.

vielleicht unterschätzen wir ihn aber auch allesamt. wir werden es erleben. ich erwarte aber nichts gutes und ich kenne hoffnungslose optimisten, die das genauso sehen. jedenfalls kann ich einem, der vorher alle regeln der zivilisierten welt geschändet und so ziemlich alle umgangsformen  missachtet hat, jetzt nicht mehr vertrauen. egal was er tun wird, ich kann diesen menschen nicht mehr ernst nehmen. diese einstellung mag nicht eben christlich sein, aber so empfinde ich das.

lasst uns einen song des mannes anhören, der so schöne sätze über bob dylan und andere vorbilder sagte: He was the brother that I never had. Like Elvis freed your body, Bob freed your mind.“

alles liebe,

paulson

https://www.youtube.com/watch?v=qi0kWe2ixzU

https://www.youtube.com/watch?v=rF9jQHwRbDk

https://www.youtube.com/watch?v=n-mq0uJ7rlM


aretha franklin und carol king

morning castle











schaut mal, hab ich eben auf yt gefunden: die am 25.3.42 geborene aretha franklin (auf deren musik ich mal sehr gern getanzt hab) singt für die 42 tage jüngere carole king einen ihrer größten hits und obama kommen die tränen. seht euch diese freude, diese extase an. 

yours

paulson

https://www.youtube.com/watch?v=8cF0tf35Mbo

https://www.youtube.com/watch?v=dEWuAcMWDLY

https://www.youtube.com/watch?v=MOyvYnkdEcc

https://www.youtube.com/watch?v=0ZZhahbg8Xk




quo vadis, sapiens?

inselflieger und daheimgebliebene











quo vadis sapiens


draußen stürmt es
und das wetter passt gut
zu den entwicklungen dieser tage
zu den erschütterungen
die weite teile unserer welt
wie eine serie von erdbeben heimsuchen

dass kein missverständnis aufkommt
verantwortlich dafür ist allein
das angstwesen mensch

es bleibt nun abzuwarten
was die großen vereinfacher
die narzissten und demagogen
die populisten und nationalisten
die hetztypen und tonartverstärker
die faktenverdreher und angstmacher
diese ganzen wichtigtuergestalten
und ihre wutbürgergefolgschaft
so alles anrichten werden
mit der schönen neuen welt

der durchtechnisierten
der durchdigitalisierten
der durchglobalisierten
und von verzweifelten
fanatikern terrorisierten

pessimisten befürchten
dass die neuen groben klötze
leichtes spiel haben werden
mit immer unzufriedenen bürgern
die ihr persönliches lebensheil
in kurzweil konsum und karriere suchen
und meilenweit vor das gemeinwesen stellen

fatalisten meinen sogar
von einem wesen wie dem sapiens
sei gar nichts anderes zu erwarten
als dieses immer wiederkehrende trauerspiel

die optimisten hoffen wie üblich
dass alles schon nicht so schlimm werden wird
zumindest für uns hier im reichen westen
außerdem wird nichts so heiß gegessen

wie es gekocht wird
oder so

die kühnsten hoffen sogar auf den mutbürger

mögen sie gerne recht behalten

und wenn doch nicht

dann fliegen wir eben
wieder auf die insel

da ist es eh viel schöner


alles wird gut,

paulson

https://www.youtube.com/watch?v=LydYEu1frR8



novemberburg

novemberburg











Ich hab schon so manches hohe lied auf den november gesungen. ist es nicht herrlich, wenn die nebel und erste schneeflocken um die burg kreiseln? so schön sie auch sein mag, all die anderen tage des jahres, im november finde ich sie am verwunschesten. der monat hat nicht nur als wort den schönsten klang, es ist auch derjenige, in welchem die rasenmäher endlich eingemottet sind, und das ist ein fast unschlagbarer big point. die nächte werden immer länger und es gibt lange tee,- kerzen-, lese- und kuschelzeiten. da jubelt die seele. für jene von euch, die ganz viel sonne und licht brauchen, hab ich heute weiter unten zwei sonnige songs auf lager.

vielleicht habt ihr euch schon gefragt, wie es musikalisch ausschaut beim paulson, weil es keine konzerte und keine neuen aufnahmen gibt. eigentlich eine große schande, wenn man musiker wie ralf gugel und andy schoy am start hat. well, dazu kann ich nur sagen: es soll derzeit wohl einfach nicht sein.

fast meine gesamte kreative energie fließt nämlich gerade in das schreiben deutscher texte. es ist eine sehr private angelegenheit, deshalb kann ich nicht viel mehr dazu sagen. jedenfalls bedeutet das nicht, dass ich der musik verloren bin. einmal, weil das schreiben auch sehr viel musikalität erfordert, und zum anderen bin ich ja noch blutjung. was natürlich ein scherz sein soll. in genau dem alter, in welchem ich mich gerade befinde, starb ganz überraschend mein dad. ich muss oft an ihn denken in diesen tagen. er war ein wunderbarer mann. sollte ich gesund bleiben, werde ich sicherlich noch jede menge songs schreiben. ich lass es auf mich zukommen. es geht mir so gut wie noch nie im leben. bescheidenheit ist der schlüssel zu meinem glück. weniger ist so viel mehr für mich.

so, mehr wird nicht verraten. hier kommt eine legendäre kombo, leider ist schon einer von ihnen ein engel. ist aber kein wunder, denn das war er schon zu seinen lebzeiten.

hugs,

paulson

https://www.youtube.com/watch?v=cwqhdRs4jyA&list=PLkpTFAHTRH_slIeU6pyw2z70Q7-DZxEtO&index=9

https://www.youtube.com/watch?v=YPAwrtm-JK8&index=13&list=PLkpTFAHTRH_slIeU6pyw2z70Q7-DZxEtO

storyteller

31.10.2016











ich liebe den herbst wirklich, so wie ich inzwischen jede jahreszeit liebe. jeder tag ein geschenk. und jetzt, in den dunkleren tagen, freu ich mich besonders auf kerzen, tee und schnee und ein paar klirrend kalte tage.

das foto entstand vorgestern unter der burg. was wären wir ohne die sonne?!


im sommer dieses jahres gab es auf folkworld.eu noch eine rezension von between worlds.

Paulson “Between Worlds”
Own label; 2015

Paulson is as much storyteller as musician and some of these songs get rather prosaic at times. And if most storytelling musicians write short stories, I think some of these go to novella lengths, with Arlo Guthrie mastering the epic novel to stretch my comparison further. The music is strong enough, so you feel the melody and song throughout, which is a fine skill that Paulson and his band have. The overall tone reminds me of Perry Leopold, although it is not quite that ‘out there’. Instead, this offers a comfort of sorts and plenty of stories and thoughts to consider.

http://www.folkworld.eu/60/e/cds5.html#paul


falls ihr’s nicht verstehen solltet, es steht etwa drin, dass ich musiker und geschichtenerzähler gleichzeitig sei, dass die texte auf worlds gelegentlich epischen ausmaßes seien, dass die musik und die band aber stark genug sind, die nachdenklichen worte zu tragen.

so in der art.

vielleicht denkt ihr an weihnachten ja mal wieder an das hübsche rote paulson-album, damit der kleinefeine kreis von liebhabern meiner bescheidenen kunst noch ein wenig weiterwächst.

seid gegrüßt,

paulson


dylan


Was für ein Moment, als die Nachrichten verkünden, dass Bob Dylan in diesem Jahr den Nobelpreis für Literatur erhalten wird. Mit einem Mal waren all die elenden Gestalten vergessen, die ansonsten unseren Alltag bestimmen, die Trumps, Le Pens und Orbans dieser Welt, für einen ewigen, köstlichen Augenblick konnte es so scheinen, als gäbe es doch noch Gerechtigkeit auf unserem Planeten; und ich schäme mich nicht der Rührung, die mich ergriff, als ich die Nachricht hörte, nicht einmal der Tränen, die mir wider Willen kamen.

Was an diesem singenden Poeten so groß ist, das es vollends gerechtfertigt erscheinen lässt, ihm den Preis zuzusprechen, ist vielleicht gar nicht leicht denen zu erklären, die sich nicht bereits in seinem Bann befinden.

so schön beschreibt axel honneth in die zeit, was mit uns, den nachkommen des meisters, am 13.10.2016 passierte. wenn man es nicht ähnlich empfindet, wird man es auch niemandem erklären können, der es nicht so sieht, besser: fühlt. für uns war dylan damals einer, der gegen krieg und für die unterdrückten dieser welt sang und dabei das scharfe mit dem klugen ebenso zu verbinden vermochte wie das hässliche mit dem zärtlichen. seine texte waren bewegend und sie bewegten etwas. er war kein hippie und kein rockstar, er verkörperte von anfang an den erzählenden, den singenden dichter. seinen künstlernamen hatte er passenderweise vom waliser dylan thomas geliehen, dessen lyrik wie ein einziger großer gesang war. dylans stimme muss man nicht mögen, kann man aber. weil sie besonders ist und genau zu dem passt, was er macht. keiner konnte die vokale so ewig in die länge ziehen und dabei so unerhört malträtieren wie er. und der mann hat sich nie instrumentalisieren lassen. ich nehme mal an, dass er bei der preis-verleihung nicht viel mehr als danke sagen wird, sofern er überhaupt aufkreuzt.

als ich im sommer in ostdeutschland unterwegs war, übernachtete ich nördlich von berlin in einer art garten-bungalow, und nebenan hatte der schwiegersohn der vermieterin eine bob dylan-laube eingerichtet, die man auch als heiligtum bezeichnen könnte. dylan kann man nicht mögen. man kann ihn nur lieben. da wird einer geehrt, der es wahrlich verdient hat. ein poet erster güte, sogar einer, der ein massen-publikum erreicht hat. man muss den preis ja nicht ständig nicht-singenden dichtern überreichen, die kein mensch kennt. da können die literatursachverständigen rummäkeln soviel sie wollen.

hier eine kleine auswahl an dylan-songs

viel spaß damit

bis bald

paulson

https://www.youtube.com/watch?v=u-Y3KfJs6T0

https://www.youtube.com/watch?v=TLV4_xaYynY

https://www.youtube.com/watch?v=l19MJbo7a3Y

https://www.youtube.com/watch?v=aHMlAYeFeYw

https://www.youtube.com/watch?v=hPzUGlr-8q0

https://www.youtube.com/watch?v=6xEpIgFAPGQ

https://www.youtube.com/watch?v=OeP4FFr88SQ

https://www.youtube.com/watch?v=Znm70hhw1HY

https://www.youtube.com/watch?v=-rIJglHIc0U

https://www.youtube.com/watch?v=nBgkw06JhFA

https://www.youtube.com/watch?v=q1EoT9sedqY

https://www.youtube.com/watch?v=FNnxKr7CX1c

https://www.youtube.com/watch?v=iOHkyZ62jjQ



wenn es schön klingt…

meer im ostland 2016











…geht so ziemlich alles. sogar ein song über die b 96 von zittau nach rügen. irgendjemand hat mal gesagt, van morrison könne alles besingen, auch wenn er aus dem telefonbuch vortrage, würde das wunderschön klingen. da ist wohl was dran. es kommt uns menschen nicht so sehr auf das was an, das wie ist uns oft wichtiger.

die poprock-formation silbermond, auf die ich eigentlich nicht stehe, hat nun auf ihrem neuen album einen song über die b 96 vorgelegt. ist dafür nach nashville gefahren zu den profis. der song ist mystisch, hat einen ruhigen pulsierenden beat. den zauber von manchen liedern der großartigen katja werker. er hat das potenzial mich zu tränen zu rühren. weiß der geier warum.

aus jedem menschen
strömt ein geheimnis
das keiner kennt

woher soll ich wissen wer ich bin?

wo ich war weiß ich.

seit meiner kindheit immer wieder im deutschen ostland. bei tante und onkel, den skifliegenden cousins, ich habe die schaurigen grenzanlagen erlebt, die kälte der diktatur, die wärme der menschen, ihre sehnsucht frei zu sein und wie sie der humor rettete. trabbis auf langen alleen und kopfsteinpflastern, den gestank den sie über die landschaft legten, das fruchtsaftkombinat, in welchem mein onkel tätig war. den mauerfall und danach x reisen mit dem rad durch die neuen länder mit großartigen landschaften, wunderbaren menschen, die jahrzehntelang von einem extrem ins nächste hineingerissen, ihre identitäten immer wieder anzupassen verstanden. kein wunder kam es da auch zu verwirrungen und verirrungen.

ja, man hört derzeit so viel negtives über den osten deutschlands, auch aus bautzen, wo silbermond herkommen. tatsächlich habe ich auf meiner reise in diesem sommer und am meer auf usedom eine veränderung bemerkt. es waren viele tätowierte menschen ohne haare mit dicken muckibudenmuckis und versteinerten gesichtern unterwegs. es wirkte auf mich, als hätten sie sich wehrhhaft gemacht für einen anstehenden kampf. habe mich weniger wohl gefühlt als noch vor zwei jahren.

nicht nur im osten, aber dort vielleicht besonders, geht eine diffuse angst um in manchen köpfen. eine menschliche, eine unvernünftige angst, die überall dort blüht, wo die bilder von fremden  eine eigendynamik gewinnen, ohne dass begegnungen zwischen den einander unbekannten stattfinden.

es gibt keinen grund, die flüchtlingskrise kleinzureden, aber diese aus krieg und elend geflohenen aufzunehmen war ein akt von menschlichkeit und nicht der untergang des abendlandes, wie uns die angstbesessenen und teilweise kriminellen glauben machen wollen. wir sollten uns nicht ängstigen, sondern den menschen begegnen und lernen miteinander zu leben. worte aus dem munde eines insulaners, der weiß, wie schwierig es sein kann, menschliche begegnungen zu wagen. dennoch sage ich: eine humane gesellschaft darf die augen nicht verschließen vor menschen, die vor krieg, terror und elend davonlaufen. jeder von uns würde ebenso handeln. wer gegen die migranten hetzt oder schlimmer, der hat selbst ein problem.

die krisen der welt werden auch unser land verändern. es ist keine gute lösung, wenn wir uns einmauern. wir sind ein reiches land und sollten die elenden aufnehmen und viel mehr noch dafür arbeiten, dass die krisen vor ort beseitigt werden. diplomatie und lösungen sollten wir exportieren statt waffengeschäfte zu tätigen.

die angst-populisten in europa und der welt haben derzeit hochkonjunktur. aber angst ist kein guter ratgeber. kluge politik, entschlossenes handeln und beseitigung der weltweiten ungerechtigkeiten sind die schlüssel zu einer mittel- bis langfristigen verbesserung der lage. natürlich müssen wir wehrhaft sein. aber nicht, indem wir uns einbunkern.

ich muss aber auch sagen und es muss gesagt werden dürfen, ohne gleich in eine rechte ecke gestellt zu werden, dass teile des islam mich auch ängstigen. die frage, wo toleranz ihre grenzen hat, ist eine in unserem land selten diskutierte. wir sollten vernünftig darüber sprechen. kurios finde ich es allerdings, wenn jene, die mit dem christentum nichts oder wenig am hut haben, plötzlich zu verteidigern des christlichen abendlandes mutieren.

es scheint fast so, als würden reflexe das denken der menschen bestimmen. das war noch nie gut, es muss aber bedacht werden, dass das denken mit dem bauch auch zum menschen gehört. eine kluge politik sollte das berücksichtigen, aber niemals ihre ideale aufgeben um billige wahlsiege zu erringen. was machst du aber als politiker, wenn dir derart die felle wegschwimmen, wie das derzeit bei der cdu der fall ist? nun, ich muss mich gewiss nicht um die cdu sorgen, aber ehrlich gesagt: politiker würde ich auch nicht gerne sein in einem land von konsumenten und hassbürgern (siehe z.b. zdf-produktion hassbürger zwischen protest und extremismus, u.a.). es bedarf wohl des mutes eines jeden demokraten, um da nicht lange geschätzte errungenschaften in windeseile wieder zu verlieren. man kann nur hoffen, dass die menschen ihre zivilcourage nicht verloren haben, im tagtäglichen kampf um produkte.

auf meinen reisen durch die landschaften im herzen europas habe ich jedes jahr die chance zur besinnung zu kommen, mich und die welt von außen und mit abstand zu betrachten. mit am schönsten sind tatsächlich die im song beschriebenen frühmorgendlichen fahrten durch die felder und wälder. dort kann ich jede menge gedanken verträumen und durch gottverlassene gegenden und dörfer fahren. diese jährliche reise ist mein ganz persönlicher jakobsweg. da kommt einiges in bewegung. ich kann es nur jedem empfehlen, eine solche fahrt auch einmal alleine zu unternehmen.

zum ersten mal hatte ich diesmal ein so genanntes smartphone mit dabei. hatte vorher keines besessen. bin nun auch teil dieser art des konsums. genieße nun auch diese freiheit, die wohl eher das gegenteil ist. ich habe mir das gerät angeschafft, um nicht ständig von was zu reden, das ich im grunde nicht kenne. nun weiß ich, wie es sich anfühlt, 20 whatsapp-nachrichten in 20 minuten zu schreiben und ständig dinge nachzulesen, die ich nicht wusste und damit ganz gut lebte. ich stelle fest, dass ich mit dem phone nicht immer bei mir bin und dass mich auch stört, nicht zu verstehen, was da in meinem gerät alles mit mir geschieht, was da mit uns menschen geschieht, im ominösen hintergrund der big data.

erstaunlich
wie schnell doch
ein paar amerikanische nerds
die welt der menschen
von einer realen
zu einer virtuellen
gemacht haben

der mensch ist sehr formbar
alles ist jederzeit denkbar

erschreckt euch die energie und der optimismus der überholspur-menschen nicht auch? dieser enorme soziale und kommerzielle druck der gemacht wird, vor allem unter den heranwachsenden, die ja die zukunft der welt sind. ich sage nichts gegen die menschen, schon gar nicht gegen den einzelnen. ich sorge mich, nicht weil mir der mensch egal, sondern weil er mir wichtig und unsere spezies überaus schützenswert ist.

ach
die menschen
diese wunderschönen
sehnsuchtstierchen

was sie nicht alles tun
für ein wenig zugehörigkeit

es scheint mir so, als würden die meisten von uns heute eine lähmende furcht vor kritischen gedanken und auseinandersetzungen haben. dass sie instinktiv alles vermeiden, was ihr positives selbstbild und ihre konsumlaune stört.

dabei ist es uns doch so wichtig, dass es uns an der seele gut geht. glauben wir allen ernstes, dass wir durch das kaufen von sachen unsere mitte finden? wir sind doch eigentlich viel mehr träumer als käufer, unsere seelische ist uns viel wichtiger als unsere materielle verfassung. das problem ist nur, dass eine gigantische industrie pausenlos daran arbeitet, uns vom gegenteil zu überzeugen. sie versuchen, unsere träume zu verknüpfen mit ihren produkten und dienstleistungen, von denen wir die allermeisten gar nicht bräuchten.

heute ist der himmel nicht mehr voller träume
heute ist der himmel voller hightech

der mystische anteil des menschen wird umgeleitet
in die konsumtempel
auf die letzten inselparadiese
in die chatrooms verirrter verlorener

ich glaube, dass es pegida und die anderen protestbewegungen nicht nur wegen der flüchtlinge gibt. sie sind höchstens der aktuelle anlass für die vermeintliche rückbesinnung auf heimat und nation. die protestler sind womöglich hauptsächlich menschen, die mit der dynamik der so sehr gepriesenen globalisierung, die doch eher ein gnadenloser konsumismus ist, und mit der komplexität der welt nicht mehr zurecht kommen und nicht bemerken, dass sie lediglich einen sündenbock suchen für alles. die flüchtlinge sind schuld und die politiker sowieso. toll. es lebe das feindbild.

aber bevor ich hier nun endlos weiterschreibe, möchte ich lieber noch ein paar sätze von richard david precht aus der zeit zitieren, die ich gestern früh gelesen habe und die ich für zutreffend halte. die entnommenen absätze stammen aus einem längeren artikel. er erschien unter dem titel


unsere gereizten seelen. europa braucht staatsbürger und keine konsumenten
.

je stärker der wohlstand steigt, umso unpolitischer die menschen. und je unbegrenzter der liberalismus schaltet und waltet, umso blasser das politische bewusstsein der bürger.[…]

liberales wirtschaften und funktionierende demokratie sind heute in europa untrennbar miteinander verbunden, so untrennbar, dass wir uns das eine ohne das andere kaum vorstellen können.[…]

bis in die feine unterwäsche unseres bewusstseins hinein hat er [der grenzenlose kapitalismus] unsere staatsbürgerschaft gelöscht und uns zu kunden, konsumenten und usern gemacht.[…]

und genau das ist das telos [ziel] unserer ökonomie: nicht der zufriedene konsument ist ihr ziel, sondern der immer wieder neu unzufriedene.[…]

die digitale welt verheißt jedem die illusion ein meinungsmacher zu sein [siehe paulson-songwriter.de]. doch aufmerksamkeit erregt man im netz (wenn überhaupt) maximal für stunden. das internet generiert keine politische bewegung von dauer – ob piratenpartei oder arabischer frühling: was im netz blüht, verwelkt in bisher ungeahnter geschwindigkeit. im grunde ist unsere gesamte private und politische vorstellungswelt durchfunktionalisiert mit unterhaltungsfiktionen.[…]

realität ist im zeitalter der fiktionen immer das, was sich wie realität anfühlt. die maßlos übertriebenen ängste vor terror oder überfremdung sind nur die flüchtigen gegenwärtigen befürchtungen, gestern war es der klimawandel und die vogelgrippe, und morgen wird etwas anderes auf die schiefe bahn geraten. donald trump und die republikaner haben das längst begriffen. gleichwohl reagieren die gleichen menschen, die ihre ängste für realität halten, weil es ihre ängste sind, argwöhnisch auf jede berichterstattung, die ihnen nicht gefällt. so hätscheln rechte ihre rechten verschwörungstheorien und linke ihre linken.
doch während unsere gesellschaft auf diese weise panfiktionalisiert [überall in fiktion verwandelt] ist, grenzt sie sich gleichzeitig hart und unerbittlich von einer sphäre ab, von der sie größtmögliche sachlichkeit erwartet: die tagtägliche politik und ökonomie. hier duldet man nicht die geringste fantasie, sondern verschreibt sich einem götzen der sachlichkeit namens effizienz.
diese trennung von privaten fiktionswelten und ernüchterter lebenswirklichkeit dürfte der wichtigste grund sein, warum politik langweilig wird, nicht nur im hinblick auf europa.[…]

keine entwicklung, nur trailer, gedreht von einer völlig überreizten medialen erregungsindustrie. wir leiden heute an einer digitalen gedankenverengung wie das mittelalter an einer religiösen. unsere denkschemata kennen nur like und dislike, lieben und hassen. die mehr als fünfzig schattierungen von grau verschwinden aus unserer sprache und aus unserem denken.[…]

soweit richard david precht.


jetzt aber endlich der song von silbermond.

tschüss,

paulson

https://www.youtube.com/watch?v=T-y_0Hmgdec



millionenfach…

wegwarte 7-2016

….stehen sie derzeit wieder am wegrand, die filigranen wunderwerke der gemeinen wegwarte. märchenhafte farben und formen sind das.

wenn ich’s recht weiß klappt die pflanze des nächtens die blütenblätter hoch, um ihre schätze vor räubern zu schützen… da bin ich mir aber nicht mehr so ganz sicher.

und hier noch zwei songs für die ferien. amos lee ist einer meiner liebsten, er hat einige wundervolle alben aufgenommen.

https://www.youtube.com/watch?v=FSnVxzAEWEQ

https://www.youtube.com/watch?v=qPN2QDoP5ac

enjoy,

paulson

schön ist es…

kleiner heuberg - alb -1.7.2016

…im heimatland. jenseits des hässlichen lässt sich vieles entdecken… vor allem per pedes… per pedales…. immer wieder, zwischen den grauen asphalt-bändern und beton-landschaften.

schönes entdecken lässt sich auch auf youtube. kennt ihr kelly joe phelps? habe ihn neulich mal durch zufall gefunden, als ich eine nummer von steve earle aus dem bluebird cafe anhören wollte. und da war dann dieser mir noch unbekannte fantastische musiker mit von der partie. auch eric taylor performt in derselben show. wunderbar.

https://www.youtube.com/watch?v=OPwrIiySsTM

https://www.youtube.com/watch?v=NMriOc9VXgo&list=RDOPwrIiySsTM&index=2

so long.

paulson

jeden neuen tag…

ready to go 12.6.2016

… frage ich mich, weshalb wir das schöne zerstören und das hässliche erschaffen. vielleicht ist eine antwort ja: wir sehen das schöne gar nicht… gerade jenes, das ganz nah bei uns als wunder geschieht, jeden neuen tag.

https://www.youtube.com/watch?v=FCVFMUAdGI0&list=RDVLAei3b3sXc&index=2

paulson


geisterburg…

geisterburg 04 06 2016

… im wonnemonat mai.

hoppla, ist ja bereits juni… und der regengott meint es ziemlich gut mit uns in diesem jahr. aber wir wollen uns nicht beklagen. es existiert kein menschenrecht auf schönes wetter. ohnehin würde es jeder anders wollen.

ja, es gibt da einige kleinefeine dinge, die noch nicht in menschenhand sind.

gott sei dank.

let the sun shine… with a smile.

https://www.youtube.com/watch?v=d97uQCDV29I

paulson

Im Garten

after the rain 2

Der Frühling ist zurück und mit ihm die Motoren. Gärten sind heute keine Orte der Ruhe und der Erholung mehr, sie sind Orte der Maschinenarbeit.

Ich weiß, das hatte ich schon einmal. Aber der Wandel ist tatsächlich beeindruckend.

Jedes Jahr stehe ich von neuem fassungslos angesichts des Wunders, das sich draußen vollzieht und der Tatsache, was die Menschen daraus machen. Lesen oder einfach mal dasitzen und den Frühling bestaunen, ist nahezu unmöglich geworden.
Da ist so ein Regentag wie gestern die reine Erholung für einen stillen Bewohner von Lärmanien.

In so einem Land der Lauten, da musst du gelassen bleiben, obwohl es dich verrückt macht, damit du nicht verrückt wirst. Klingt paradox? Ist es!

Gelassenheit ist ja bekanntlich Gleichgültigkeit gegenüber dem, was man nicht ändern kann. Und sei es noch so bescheuert. Jedenfalls ist an schönen Tagen im Frühling das Sitzen auf dem Balkon nur noch unter dicken Kopfhörern möglich. Dann ersetze ich den hässlichen durch etwas schöneren Lärm. Zum Beispiel durch die Musik von Mogwai. Und Rasenmäher und Laubbläser passen dann durchaus zwischen rein.

Da fällt mir Epikurs Athener Garten ein, in welchem er und seine Anhänger die Selbstgenügsamkeit lebten, sich bei guten Gesprächen mit dem Wenigen begnügten. Die Gewöhnung an eine einfache Lebensweise verleihe dem Menschen die Verfassung sein Leben zu meistern. Brot und Wasser erzeugten den Epikureern die höchste Lust. Eine hohe Lebensqualität war für den Griechen nicht die Anhäufung von materiellen Gütern, sondern die Gelassenheit, der Verzicht, die Selbstgenügsamkeit, die Schicksalsergebenheit, eine Art Herzens- und Seelenruhe, die er wohl Ataraxia nannte. Die sei vergleichbar mit der Ruhe des Meeres wenn kein Wind weht.

Wir lassen uns heute ohne Not von Konsum, Lärm und Gestank tyrannisieren und täglich treiben wir uns noch weiter in den kollektiven Wahnsinn. Und dem entfliehen wir dann in die letzten Paradiese, indem wir einen enormen Reiseaufwand betreiben, dessen Kosten später die Allgemeinheit zu tragen hat.

In der neuen ZEIT bezieht die brilliant schreibende Iris Radisch das Reiseverhalten der reichen Bewohner des Westens auf die Flüchtlingsthematik. Zuvor erläutert sie eine der wesentlichen Fluchtursachen: Die Menschen der Entwicklungsländer würden in nur wenigen Tagen aus dem Mittelalter in die Moderne fliehen, welche ihnen auch in den entlegendsten Winkeln via Smartphone permanent vor Augen geführt werde. Nichts könne diese Menschen aufhalten.

Dann schreibt sie:

In der kommenden Sommersaison wird es also jede Menge Zeitreisen geben: Während reiche Europäer auf der Suche nach der authentischen Welt von gestern teure Fernreisen buchen und sich unter der Führung gutgelaunter Reiseleiter an der Besichtigung hierzulande überwundener Lebensweisen erfreuen werden, bezahlen die in der Welt von gestern Lebenden überaus teure und übel gelaunte Reiseführer, die sie in die Gegenwart der traditionslosen Turbo-Moderne verschleppen. Es bedarf keiner allzu großen Hellsicht, um die Enttäuschung beider Reisegruppen zu prognostizieren. Der Ferntourist findet die Besonderheiten einer lokalen Armutskultur nur noch in folkloristischer Schrumpfform. Und tröstet sich an der öden Hotelbar. Der Flüchtling kommt statt in der Turbo-Moderne vorerst in der Turnhalle in Clausnitz unter. Und verzweifelt an der Ereignislosigkeit seiner Tage und den peinlichen Hassgrölern vor der Tür.

In dieser so genannten modernen Zeit scheint mir das gelassene Glück tatsächlich nur noch im Rückzug von einer wild gewordenen Gesellschaft möglich, denn diese steht unter dem Diktat von totaler Technisierung und Digitalisierung, totalem Konsum, totaler Naturzerstörung.

Schwer zu sagen wer dafür verantwortlich ist. Vermutlich gar niemand. Tiefenpsychologisch aber sicherlich die Sterblichkeit des Menschen und sein Wissen darum, sein Überlebenswille, seine Selbstliebe und die enorme Dynamik die sich aus allen dreien ergibt.

Von Milliarden von anderen Tieren einmal abgesehen sind wir aktuell 7 336 000 000 glückshungrige Menschenseelen auf dem Heimatplaneten. Das entspricht 7336 mal der Einwohnerschaft von Köln. (Wer das nachvollziehen möchte, der mache einmal auf einem Ball zwei Stunden und zwei Minuten lang jede Sekunde einen Punkt. Jeder dieser Punkte entspricht einer Million Menschen.) Und jeder einzelne Mensch versucht in erster Linie sein eigenes Lebensglück zu verwirklichen. Sei er Millionär, Flüchtling, Kindersoldat oder Penionär. Es ist kein Wunder, dass es nicht so gut steht um den Zustand des Planeten.

Wem das zu düster ist, der mag wohl weiterverdrängen. Das tu allerdings auch ich. Jeder tut es. Sonst bist du früher oder später in der Klapse. Es ist schon in Ordnung, wenn wir uns weiterhin das carpe diem verordnen. Vor allem, wenn einer wie Epikur Pate steht.

Auch das Lärmen in deutschen Gärten ist letztlich nur ein Teil des großen Seelentheaters. Nahezu alle unsere Handlungen sind unbewusst motiviert. Auch wenn wir in der Illusion leben, alles im Griff zu haben. Warum wir tun, was wir tun – wir wissen es letztlich nicht.

Ich glaube die Musik der schottischen Band Mogwai passt ganz gut zum Thema:

https://www.youtube.com/watch?v=NFoNuIK9644

https://www.youtube.com/watch?v=6DF-BkuWGBo

https://www.youtube.com/watch?v=eVbpP5tY1vY

Cheerio

Paulson


Rezension

 PAULSON: Between Worlds
PAULSON
Between Worlds
(Eigenverlag)
11 Tracks, 58:45, mit Texten

Paulsons Presseinfo erschöpft sich in einem „Ich bin eher ein stiller Songwriter, und das ist mein achtes Album“. Bei solcher Bescheidenheit ist es gut, dass es den Folker gibt. Denn für Scheiben wie Between Worlds wird die Zeitschrift gemacht, um großartige Musik aus dem Weltmusik- und Liedsektor jenseits von Hitformat-marketing ein Forum zu geben. Und großartig ist durchaus eine angemessene Beschreibung für die Songs von Paulson. Mit einer Stimme, die an John Watts in seinen ruhigeren Tagen erinnert, haut der Künstler eine Songperle nach der anderen auf das Album. Bereits der Opener „Dreamwalking“ berührt den Hörer, man möchte den Text verstehen, oder besser gleich mitsingen und nachspielen. „Heart Of Stone“ hat das Zeug zum Klassiker und würde auch Christy Moore gut zu Gesicht stehen, und beim Abschluss „Yeah, Yeah“ ist sogar Lou Reed durchzuhören. Das Gitarrenspiel ist filigran, die Produktion sauber, der englische Gesang für einen deutschen Musiker überragend. Das große Geheimnis von Paulson liegt aber im gelungenen Spannungs-aufbau der Kompositionen. Das lang vermisste Ziehen im Magen, das sich nur langsam auflösen möchte, wenn die Harmonien perfekt aufeinandertreffen.
Paulson. Kaufen.

Christian Elstrodt

Titel 2 / 16http://www.folker.de/

the little things

01-03-2016

vom so genannten modernen menschen chronisch unterschätzt sind die kleinen dinge… ich meine jene, die gar keine dinge sind.

dieses leben ist eine unfassbare sensation. ich kann es nicht kleiner sagen.

joni Mitchell schrieb den folgenden song 1970. für mich einer der schönsten, gespielt und gesungen von der wunderbaren diana krall.

https://www.youtube.com/watch?v=aieYAlKWnoM

paulson

castle moon

castle moon

in letzter zeit gibt es sooo viele schöne monde über der burg. ein wahrlich erhebendes gefühl, bei vollmond unter dem zollerberg über die wiesen zu wandeln… ein wenig wie im traum ist das. wenn zwei romantische bilder zusammenkommen und noch der wind durch den wald pfeift, dann fangen die bäume wirklich an zu flüstern.

vorhin in den nachrichten gesehen, dass sie wieder mal eine noch bessere 3-d-brille auf den markt bringen, das neue samsung 7 hat dann die entsprechende software und der herr zuckerberg stand bei der präsentation gleich mit auf der bühne, weil natürlich alle facebook-freunde auch mitmachen sollen. damit’s ein voller erfolg wird.

das ist, ehrlich gesagt, nicht mehr meine welt. da bin ich ein auslaufmodell. ich finde, dass die menschen inzwischen zu sehr in virtuellen realitäten und in künstlichen communities stecken und frage mich, wie sie überhaupt noch zeit für mondspaziergänge haben, oder was das echte leben sonst noch alles an sensationen hergibt. zum beispiel eine echte begegnung zwischen menschen. aber wahrscheinlich haben die user heute durch die sozialen netzwerke alle eine so ungeheure sozialkompetenz, dass sie das dann im realen leben einbringen und dieses dadurch noch viel bewusster erleben können.

aber weil ich davon nicht allzu viel ahnung habe, will ich hier mit meiner kritik enden. sie werden schon wissen was sie tun. und die user auch. und das hier ist ja immerhin auch internet. und meine songs kommen schließlich auch aus der traumfabrik meiner seele.

jedenfalls ist es schön, euch hier schreiben zu können.

möchte heute einen song von einer mainstream country-lady vorstellen, der mich neulich berührt hat. keine ahnung warum, aber es war sofort so. irgendwie passt er gut zum mondbild.

und by the way: cowgirls und cowboys singen mit sooo viel gefühl…

bis demnächst,

paulson

https://www.youtube.com/watch?v=RV-Z1YwaOiw

https://www.youtube.com/watch?v=bMtuygBrDWA


sky on fire

morning sky 22-12-15---1

an einem der letzten tage des alten jahres vollzog sich am schwäbischen morgenhimmel ein feuriges schauspiel. sky on fire – und mittendrin, zwischen den sehnsuchtsstreifen, ein geflügelter inselomnibus, kurz vor dem eintauchen in einen rätselhaften schatten.

ob man sie nun mag oder nicht, die vom homo sapiens geschaffene technik entfaltet eine ganz eigene ästhetik. aber sie verändert auch nachhaltig individuum und gesellschaft. was kein problem wäre, wenn die erfindungen vorwiegend zum wohle aller eingesetzt würden, und ich meine damit nicht nur die eigene art. was menschenhirn und menschenhand innerhalb weniger jahre so alles hervorgebracht haben, lässt einen erahnen, was noch alles auf uns und die nachfolgenden zukommen wird.

wenn es um neue maschinen und produkte geht, entwickelt der homo faber eine geradezu unheimliche kraft. wenn neues erscheint, wird aber selten innegehalten und abgewartet. es werden einfach tatsachen geschaffen und kaum sind die einen realität, kommen bereits wieder neue. eine diskussion darüber, ob das machbare auch gewünscht ist, findet nicht statt. die gesellschaft hat schließlich wichtigeres zu tun als die zukunft der welt zu planen. und das machen ist ja auch viel einfacher als das seinlassen. nein, letzteres ist kein thema im gesellschaftlichen diskurs. andere dinge sind dagegen viel wichtiger: auf den heute üblichen hochauflösenden tv-großbildschirmen – binnen kurzem wird schon wieder die nächste generation auf den markt kommen – gibt es stundenlange karnevalssitzungen, tagelange sportberichterstattungen, dauerwerbesendungen, die üblichen gewaltexzesse und vieles schönes mehr. im dschungel des internet stehen unzählige längst nicht mehr überschaubare inhalte für jede geisteshaltung und seelenlage zur verfügung. es ist zu befürchten, dass die große freiheit dort längst zu einem gravierenden problem und einem von menschen geschaffenen rätsel geworden ist, das keiner mehr überschaut.

neben den ganzen unterhaltungsinhalten gibt es dieser tage natürlich auch jede menge sendungen zur flüchtlingsthematik. dort werden die gerade herrschenden einschätzungen mit jedem neuen vorkommnis wieder auf den kopf gestellt. die flucht von millionen von menschen vor krieg, fanatismus, korruption und armut (kurz: vor dem wahnsinn) gab es zwar schon immer, wird aber in unserem reichen teil der welt nur wahrgenommen, wenn sie uns direkt betrifft. sonst waren sie uns egal, die elenden massen. wobei es in der ganzen diskussion vor allem um unsere eigenen ängste geht. darüber wird sich aber kaum einmal vernünftig ausgetauscht; wie überhaupt in diesem absurden theater zwischen hass, hysterie und verharmlosung selten ein tiefgründiger gedanke zur geltung kommt. nur einige wenige fernsehsendungen, printmedien und radiosender bieten noch wirklich gute und differenzierte, sprich kritische journalistische qualität, was aber im ganzen gefühls- und unterhaltungsbrei quasi untergeht. natürlich ist die situation ein massives problem. man könnte sagen: endlich wird auch uns bewusst, wie brutal es zugeht auf der welt. aber wer setzt sich schon gerne mit der realen situation auseinander, wenn man bisher im schönen weilen und das hässliche so gut verdrängen konnte? natürlich will keiner sein haus und seinen reichtum teilen. aber teilen, das werden wir in zukunft wohl müssen. die steuererhöhung wäre dabei noch das angenehmste instrument. die bewohner der insel der glückseligen sind ganz schön erschrocken und tun nun vieles, die situation wieder unter kontrolle zu bekommen. dass sie sich auch einmal ausführlich über sich selbst austauschen sollten, wird ihnen auch dieses mal entgehen. wir werden uns auch weiter ängstigen, stigmatisieren und streiten, statt die lage rational und menschlich zu betrachten und uns dabei selbst anzuschaun.

sarkastisch verkürzt könnte man das derzeitige spektakel so zusammenfassen: solange es noch 8 tage türkische riviera all inclusive für ein paar euros gibt, ist alles in bester ordnung. und während wir dort in der sonne liegen und uns vom hamsterrad erholen, schaffen wir es sogar auszublenden  dass ganz in der nähe ständig verzweifelte menschen im meer ertrinken. der homo ignorans ist schon ein erstaunliches wesen.

was unser glück und die ungleichheit betrifft: dass die ärmere hälfte der weltbevölkerung, also 3 200 millionen menschen, bekanntlich genauso viel wie die reichsten 62 (nicht millionen, sondern einzelpersonen) besitzt, war vor zwei wochen immerhin mal einen tag lang eine mitteilung wert. die nachrichtensprecher hatten sogar einen moment lang so etwas wie einen abschätzigen zug um den mund, was sie ja nicht sollten. aber so eine krasse nachricht kann man wohl nicht ganz ohne entsetzen vorlesen. weiter thematisiert wurde der skandal aber nicht. wir haben uns wohl zu sehr daran gewöhnt. und es gibt, wie weiter oben beschrieben, wichtigeres zu tun.

aber ich will nicht zu pessimistisch daherkommen. das mögen die leute heutzutage nicht. man wird sofort abgewählt oder weggeklickt. positives denken ist schon lang und sehr nachhaltig angesagt. man lebt damit einfach besser. das verstehe ich. aber womöglich sind die wahren pessimisten ja jene, die in solchen donnerkolossen in die letzten paradiese jetten, und schon wissen, dass es eh ungerecht zugeht und überhaupt schon fast alles zu spät ist… aber das hilft jetzt auch nicht wirklich weiter.

letztlich: ob die feuervögel nun endzeitbotschafter sind, oder doch eine großartige zukunft einläuten, ist mitnichten klar. vielleicht wird uns irgendwann nur noch die technik erretten können. so wie sie uns in der reichen hälfte der welt schon heute millionenfach mit behandlungen und medikamenten das leben verlängert. etwas kostbareres als das eigene leben gibt es nicht. das wissen auch die flüchtlinge. vor allem sie. es geht mir gewiss nicht darum, die technik zu verteufeln, oder den konsum. beides brauchen wir. das wie ist die frage.


die allermeisten denken vielleicht nicht so viel über diese dinge nach. sie leben einfach… in der hoffnung, dass alles immer gut gehe und dass diejenigen, die manche so gern beschimpfen, schon alles richtig machen werden. und schließlich ist ja schon so lang alles gut gegangen. angesichts der flüchtlingskrise erscheinen uns andere themen eher unwichtig: flugzeugabgase, die permanent vom himmel rieseln, die zunehmende lärmbelästigung, die uns ebenso krank macht, der klimawandel, der alle und alles gefährdet. wer auf die politik schimpft, sollte sich mal fragen, welche rolle er selbst in dem drama spielt und ob er würde tauschen wollen. ich muss und will jene immer noch bewundern, die sich diesem volk und der ganzen überforderung überhaupt noch stellen. wer ohne fehler und eitelkeiten ist, der werfe den ersten stein. was die destruktiven manchmal vergessen: wir können vieles schaffen und sogar die welt retten. aber dafür müssten wir tatsächlich positiver denken und unser eigenes verhalten zu allererst verändern, verantwortung übernehmen und bescheidener leben… das vor allem anderen.

übrigens: natürlich sind die geschichten über angebliche chemtrails (die angeblich von der politik veranlasste systematische vergiftung der bevölkerung durch flugzeugabgase zum zwecke der bevölkerungsreduzierung) ein verschwörungs-theoretischer und damit großer unfug. chemtrails sind hier ganz gewiss nicht das thema gewesen; sie sind vielmehr ein grund dafür, dass ich angesichts der um sich greifenden geistesverwirrung des homo interneticus ludens ganz gewiss kein politker sein wollte.


als ich neulich allein auf einem großen freien feld skilanglaufen war, hat mich eine drohne erwischt, verfolgt, ausgiebig gefilmt. es gab kein entrinnen. minutenlang war ich gestört, fremdbestimmt, und es ist damit zu rechnen, dass das material ohne meine einwilligung verwendet wird. anderswo bringen die dinger keine ruhestörung, sondern tödliche geschosse und bei uns demnächst wohl auch das glück in form von amazon-päckchen. da kann man nur gratulieren. willkommen in der schönen neuen welt.


so long,

paulson

https://www.youtube.com/watch?v=M_o6axAseak



manchmal…

manchmal

… werden wünsche wirklich wahr. so viel weiß, so viel kalt, so viel welt in frieden eingehüllt. 

dem himmel sei dank!

paulson

https://www.youtube.com/watch?v=Qe2G6Vs1V_Q




ein wenig winter…

wessingen-bisingen 1.1.2016

…würden wir schon aushalten, nicht wahr? ein wenig weiß, ein wenig kalt, ein wenig welt in frieden eingehüllt.

aber wir werden es natürlich nehmen wie es kommen mag.

gesundheit und freude am leben wünsch ich euch auf all euren wegen, in diesem neuen jahr.

lasst uns dankbar sein.

paulson

https://www.youtube.com/watch?v=cWKTFuAFcOY
passenger – scare away the dark