Himmlisch…
…gegen Abend noch loszuziehen und im späten Sonnenschein unter der Burg zu rasten. Heut war´s wieder besonders schön: Wolken, Regen, Wind, dann nochmal Sonne…und in der Ferne der Schwarze Wald, der Plettenberg, und an seinem Fuße das immer weiter in den Himmel wachsende „Alb-Manhattan“ (Zementwerk Dotternhausen).
Habe mir heute Luka Bloom mitgenommen – Before Sleep Comes. Der reinste musikalische Kamillentee ist diese Musik, und ideal sicherlich auch zum Einschlafen. Ist nicht fies gemeint, ganz im Gegenteil! Wenn ich selbst ein Album angehe, dann ist meine wichtigste Maxime, dass ich mit meiner Musik garantiert niemanden am Innenohr verletzen darf. Kein einziger Ton darf stressen. Auch meine Alben sind – laut erste-Hand-Aussagen von erfahrenen Müttern – ideale Einschlafmittel. Gibt es ein schöneres Kompliment? Rastlose Kinderseelen finden durch mich ihren abendlichen Frieden und gleiten sanft in das Märchenland der Träume. Auch bei meinen Mädchen hat das gut funktioniert. Bei der Großen tat´s auch Tracy Chapman, und im Urlaub hat sie sogar direkt neben der Disko zu Gianna Nannini friedlich geschlafen.
Welche Musik ein Mensch mag ist natürlich sehr unterschiedlich. Die einen brauchen zur Verlangsamung ihrer gestressten Seelen eben musikalische Streicheleinheiten, während es die Menschen am anderen Ende des Härtespektrums mögen, wenn ihnen jemand ordentlich in die Ohren tritt – weshalb auch immer… Die Naturen sind eben sehr verschieden…and so are the tastes, wie der Schwabe sagen würde. 😕
Ebenfalls eine mir wunderbare Musik ist das neue Album von Mark Knopfler. Es heißt Get Lucky und ist von vorne bis hinten eine aurale Wohltat.
Morgen steht der Auftritt in Haigerloch an. Wir werden zwei neue alte Sachen ausprobieren. Ich freu mich drauf. Die Akustik im Bürgerhaus ist immer besonders gut.
Hier kommt nun noch ein Artikel von Jürgen Jonas, erschienen am 19.10.09 im Schwäbischen Tagblatt.
Macht´s gut, bis demnächst in diesem Theater!
Euer Paulson
Schwäbischer Himmel
Songwriter Paulson im Forum Bodelshausen
Der Songwriter Paulson lebt in Bisingen unterm schwäbischen Himmel. Am Samstagabend kam er zu einem „Swabian Skies“-Konzert ins Bodelshäuser Forum.
Bodelshausen. Die Einfälle für seine Lieder kommen ihm oft bei Spaziergängen. Am Fuß der Alb etwa, in den Buchenwäldern. Da tauchen Zeilen in ihm auf, Akkorde, die sich irgendwann einmal erweitern und zusammenfügen, als Text und Melodie. Paulson ist Singer und Songwriter, aber kein Profi-Musiker, trotz seiner sechs Solo-Alben. Er absolviert etwa 15 Konzerte im Jahr.
Der angekündigte Mitmusiker Andreas Reif, Kontrabass und Keyboard, war wegen Unpässlichkeit nicht dabei, dafür begleiteten Ilona Roth und ihre Tochter Jasmin, beide mit vielerlei Gesangserfahrung, den Gitarristen leise und zart mit ihren schönen Stimmen. Unterstützten ihn bei Rock und Soul, halfen ihm, seine Songs in den 60 Ohren der Zuhörer zu vertäuen, die Forum-Chefin Sabine Klinder charmant wie stets begrüßte. Der Himmel ist darin wichtig und seine Bewohner, seien es Wolken oder Engel. Engel können herniederkommen und fragen: Wie ist dein Leben bestellt? Keine leichte Frage. „Let me take you away to my fairy tale land“, lautet Paulsons Aufforderung, der in seinen ausgedehnten Zwischentexten die „märchenhaft friedliche Zeit“ preist, die Deutschland durchmacht, aber auch den Temporeichtum beklagt, der sie kennzeichnet und den Druck, den sie ausübt.
Da kann es ganz angenehm sein, Luftschlösser in den schwäbischen Himmel zu bauen, Liedern zu lauschen von Wellenschlag im Ohr, Wind auf der Haut, Engeln und Elfen sowie „schrägen Gestalten“, unter die sich Paulson selber rechnet. Er spricht von einem „riesigen Reich“, das gar nicht ferne liegt, nämlich in uns selbst, eine Art „Höhlenlabyrinth“. Das meiste, will er den Leuten sagen, was dich ausmacht, ist dort innen angesiedelt. „Swabian Skies“ und „das innere Reich“ will Paulson verbinden.
Der Wind, das Wasser, die Landschaft, Menschen, die sich begegnen und kennenlernen. Das sind seine Themen. „Slow down“ heißt sein Aufruf, innezuhalten und sein Leben zu betrachten, die Frage zu stellen, wie es sich gestalten soll.
Trotz all jenen Widrigkeiten, mit denen die Existenz aufwartet, spricht nichts dagegen, ein Lächeln für die Welt bereitzuhalten. Der Ort, wo das Leben sich abspielt, habe es verdient. Er nimmt den Fluss als Sinnbild für die Lebensreise, begleitet den Rhein von der Quelle, auf seinem Weg zum Bodensee und weiter, bei Holland franst er aus, da riecht es schon nach Fisch und der große Teich wartet. Er bietet, immer im Dialog mit dem Publikum, Reise-Erfahrungen. Eine schöne Zeile lautet: „It’s a long way up to heaven, when the devil is your friend“. Good luck, Paulson! jon