Wieder Zuhaus
Der Heimatlose ist wieder Zuhaus. Und damit ist mein persönliches Jahr am Ende angekommen. Die Zeitrechnung und die Feste der anderen spielen im Leben nach der Familienzeit keine Rolle mehr. Das Jahr beginnt Anfang September, und es endet im
August mit der Reise auf die Insel.
Das Velo fand auch diesmal wieder neue Wege an die See: schöne und viele weniger schöne. Die Realität unseres Landes heißt immer mehr produzieren, transportieren, kaufen, konsumieren, wegwerfen, entsorgen. Der Konsumismus ist unsere alles dominierende ´Staatsform´, und fast jede menschliche Aktivität und Bewegung steht im Dienste dieser Ideologie. Und nicht nur auf den Straßen ist das Leben eng und ein Kampf. Kein Wunder, dass Menschen da nach Luftlöchern schnappen…
So lag ich also lesend und dösend an jenem nordischen Strand, und da war nichts mehr als Meer, das gruselig-schöne, bis hinauf zum Nordpol nur dunkles Blau. Ein warmes und beschütztes Liegen war das. Und nun zurück im deutschen Südland steuert die Seele erneut in kältere Gewässer. Der gestrenge Rahmen der Arbeitswelt, der Lärm der Menschen, die kühler werdenden Tage, die Löcher im Knie. Aber dann doch auch die Freude auf die hübschen bunten Blätter, und etwas später dann, auf den Schnee und seine samtene Stille. Auf zärtliche Tage mit lieben Menschen und auf das süße Alleinsein.
Als ich nach der Reise auf “my little balcony“ zurückkehrte, da fand ich zu meiner Freude das Zitronenbäumchen kerngesund vor. Es hatte sieben neue Früchte geboren, was mir ein Lächeln aufs Gesicht zeichnete. So saß ich dann eine Weile in seinem Schatten und holte mir die Bilder des Jahres noch einmal her. Um schließlich zu befinden, dass das Leben sinnlos-verrückt-schön und alles gut ist wie es ist. Noch ein Gedicht von unterwegs:
unterwegs sein und daheim
dableiben können
da wo man ist
und das entdecken
was da ist
wo man ist
da suchen
wo man sich findet
wo die wurzeln sind
in der heimat
fortgehen können
dorthin wo alles neu ist
und das entdecken
was da ist
wo man neu ist
da suchen
wo man sich verliert
und neue wurzeln schlagen
im unbekannten
daheim unterwegs sein
unterwegs daheim sein
Wenn ihr mögt, schaut noch einmal die Himmel auf dieser Seite, denn bald werden sie nicht mehr sein.
Und noch einmal der Texaner mit dem großen Schmerz in der Stimme:
http://www.youtube.com/watch?v=uzCEHHA4fzQ
😉
Paulson