es gab zeiten unter der burg
da geschahen grauenvolle dinge
damals während der gewaltherrschaft
entmenschlichter deutscher männer
die das ganze land und halb europa
mit ihrem schrecken überzogen
und auch entlang des albtraufs
wehrlose zu tode gequält hatten
so gefühlskalt und unbarmherzig
gingen die herrenhenker zu werke
dass den gepeinigten die tränen froren
weil ihnen in pausenloser todesangst
keine zeit mehr zum weinen blieb
dass die täter dann am ende
auch noch die listen mit den namen
der ermordeten verschwinden ließen
zeigte das ganze ausmaß ihrer niedrigkeit
nach dem ende des staatlichen terrors
sorgten dann die alliierten befreier dafür
dass die opfer ihre würde zurück bekamen
als es um die schuldfrage ging war es wie immer
einige stellten sich der verantwortung
andere wollten nichts gewusst und gesehen haben
und der große rest schwieg und verdrängte
inzwischen war viel gras und wald darüber gewachsen
und der kz-friedhof lag verborgen neben der schnellstraße
naturgemäß wollte sich nicht jeder
mit diesem kapitel von heimatkunde befassen
wer aber wissen wollte welche herzzerreißenden tragödien
sich da tausendfach am fuße der burg zugetragen hatten
konnte das dank der arbeit einer gruppe von menschen tun
die unverdrossen gegen das vergessen ankämpften
jene die keine scham empfanden fragten
warum nicht einfach vergessen?
die antwort
es ist noch immer derselbe mensch
pics & words: © paulson