Archive for 2014

Jesus von Nazareth

jesus

Jesus von Nazareth – eine der unzähligen Gottheiten, die den Menschen so viel Trost und zugleich Streit gebracht haben. Möge das Gefühl, welches sich mit solchen Erscheinungen verbindet, Frieden auf Erden bringen! Ihr merkt es schon: Ich glaube nicht daran: Am Ende wird es doch der Mensch richten müssen. Viele geben sich Mühe, andere treten das Erreichte wieder ein, aus allen möglichen, letztlich verborgenen Gründen.

Nach Halloween und Nikolaus erleben wir heute die dritte Materialschlacht binnen Wochen und Silvester steht vor der Tür. Wie sagte neulich einer im Radio: Die Kauflaune der Deutschen ist so gut wie lange nicht mehr. Wer würde sich nicht darüber freuen?


Es soll kalt werden, zieht Euch warm an…

…und lasst Liebe sein…


Paulson

https://www.youtube.com/watch?v=MbRaeHDVeZo

bakery art


bakery art

http://www.youtube.com/watch?v=h8OFL9Yf1cA

lustiger vogel


flying angels


ihr kennt diese begnadeten momente
der erste schluck kaffee am morgen ist so einer
es ist aber oft gar nicht nur die aktion an sich
nicht nur das trinken und schmecken
die wohlige wärme im bauch
die uns so sehr begeistert
sondern auch die vorfreude darauf
das zubereiten und der duft
das stehenlassen und betrachten der tasse
die wärme die auf uns ausstrahlt
die freude auf den ersten schluck
die seele des kaffees trifft
auf die seele des menschen
dieses nichtmaterielle genießen
unterscheidet uns fundamental
von allen anderen lebensformen

der mensch – das seelenvolle wesen

wann immer  wir uns anstrengen
uns vom tier abzuheben
endet das in beispielloser selbstüberhöhung
und erniedrigung des nicht-menschlichen
dabei wissen wir jenseits des von uns wahrgenommenen
und mit unseren möglichkeiten zusammenkonstruierten
so ziemlich genau nullkommagarnichts
vom bewusstsein eines anderen lebewesens
ist es nicht schlicht absurd zu glauben
eine blume würde nichts empfinden
wenn sie keimt und wächst und blüht und vergeht
der mensch nennt das bei sich selbst ein leben
er macht ein riesentheater um seinen tod
und die blume wirft er achtlos in den müll

der mensch – das selbstverliebte wesen

es soll angeblich leute geben
die noch kein smartphone besitzen
oder noch nicht mitglied
einer sozialen community sind
einer so genannten
aber es wird der tag kommen
an dem ein leben ohne das netz
nicht mehr funktionieren wird
womöglich werden die menschen der zukunft
nicht mehr in staaten leben
sondern in internet-gemeinschaften
irgendwann wird ihnen dann
der gütige allmächtige und allwissende GOOGLE
oder wie immer er auch heißen mag bekannt geben
welches ihre tagesaufgaben sind
wie viele ressourcen-vorräte sie noch
auf ihrem persönlichen jahres-konto haben
und wann ihr eigenes haltbarkeitsdatum abgelaufen ist
wer sich nicht unterordnet stirbt zwangsläufig
weil er keinen zugang mehr zu gar nichts mehr erhält
es ist nicht so unwahrscheinlich
dass die digitatur der zukunft
eine riesige datenmaschine sein wird
BIG DATA IS WATCHING YOU
den allermeisten allerdings
scheinen diese entwicklungen ganz wurrrscht zu sein
was genau das problem sein könnte
man übernimmt halt was die meisten tun
und jenseits des ego ist eh wüstenland
die nächste mahlzeit
der nächste urlaub
das nächste date
das wird dann wohl die freiheit sein
oder das genaue gegenteil

der mensch – das abhängige wesen

wieder mal viele worte
aber um was eigentlich
irgendwie hingetippt
eitel beliebig und manipulativ
mit einem wort
ouzwexfirfvp
man muss es nicht mögen
jeder macht eben sein ding
und alles hat seinen grund
auch wenn wir ihn nicht verstehen
was weiß schon irgendwer
am besten man glaubt
und es hilft wenn man das leben mag
sonst mag einen das leben nicht
vielleich

der mensch – ein lustiger vogel


und abflug

aber vorher


hört euch mal diesen jüngling an

http://www.youtube.com/watch?v=rxRs5kvsqro


bis bald

paulson



Zeitfenster der Stille


Während sich draußen auf beeindruckende Weise Weltgeschichte abspielt, wird es langsam Herbst und der Mensch zieht sich zurück in seine vier Wände, kommt zu Ruhe und Stille, zündet eine Kerze an, denkt und spürt nach, musiziert, liest ein gutes Buch, begegnet anderen Menschen mit Liebe und Achtsamkeit… Ihr merkt schon, ich habe da so ein Bild vom Herbst im Kopf. Und ich habe ein Bild und einen Song ausgesucht, um diese Stimmung zu beschreiben.

by the lakeside

Die Boote des Spätsommersees liegen vor Anker und warten auf ihr Winterquartier. An diesem Abend war es, als habe der Große Künstler zu tief in die Farbkiste gegriffen. Wahrscheinlich hatte er vor der Schwarz-Weiß-Zeit noch jede Menge Farben übrig.

Und wieder Chris Jones, dessen Melancholie so genial in die dunkle Jahreszeit passt, diesmal zu einem Lied von Sara K, in welchem sie auch vom Herbst singt. Wie Chris, dieser komplexe Mensch, die ihm in Vielem seltsame Welt beiseite zu legen vermag, sich einmal innerlich schüttelt und dann in sein Spiel eintaucht und wie er jeden Ton in einer dann anderen Welt erlebt und uns teilhaben lässt, ist schon sehr besonders. Auch wenn er hier nicht seine allerbeste Kunst zeigt, ist das egal, weil es nicht die einzelnen Töne sind, die seinen Zauber ausmachen, sondern genau dieser Zauber selbst, den er Gott weiß wie erzeugte. Er fasziniert mich immer wieder auf´s Neue und ich bin dankbar dafür, dass ich diesen Menschen bei den Aufnahmen zu One in a Million und in einigen anderen Situationen erleben durfte. Ich kannte ihn nicht wirklich gut, aber ich glaube er war nicht schwierig, er war einfach nur sehr sensibel und klug und wie alle Menschen auf der Suche nach Sinn. Für mich ein ganz großer Musiker!

http://www.youtube.com/watch?v=oLKd19g84nM&index=15&list=PLC031134670356C0E

Die Realität einer Welt, die sich immer schneller dreht, entspricht nicht meinem Bild vom Herbst. Es ist nicht nur die Abschaffung von Stille und Dunkelheit, die mich beunruhigt, es sieht auch ganz so aus, als fänden viele Menschen immer weniger Sinn im Leben. Unser räuberischer Leistungs- und Konsumkapitalismus bietet zwar Vielen ein angenehmes Leben, speziell jenen, die sich darin einzurichten verstehen und diesen Sinn noch finden können. Vor einigen Jahren dachte ich, das Internet könnte die Welt und den Menschen besser machen, aber inzwischen sehe ich vor allem die Nachteile: Diese erstaunliche technische Erfindung überfordert womöglich den Menschen und vergrößert seine Unsicherheit im Grunde nur noch. Ich bemerke einen vom Internet beschleunigten Globalisierungs-Pluralismus, der es langsam aber sicher verhindert, dass die Menschen noch das Verbindende sehen können. Diese Zersplitterung der Wahrnehmung in Millionen von Realitäten wird wohl kaum noch zu einem Konsens führen. Jeder kocht in seinem Kämmerlein sein eigenes Süppchen aus selektiven Nachrichtenteilchen, Verschwörungstheorien und persönlichen Neigungen. Vielleicht mag man einwenden, dass dies schon immer so war und dass es ohnehin so viele Realitäten wie Menschen gibt. Und womöglich kocht auch hier nur einer sein eigenes kummervolles Seelen-Süppchen und alles da draußen ist einfach nur suppi! Ja, theoretisch gibt es sie noch, die universellen Werte, genau wie die Stille und die Dunkelheit… manchmal sind sie aber verdammt schwer zu  entdecken. Für mich sind eine entfesselte technische Entwicklung, geschäftiger Aktionismus und ein argloser Optimismus viel gefährlicher als ein konstruktiver und eher passiver Skeptizismus. Der Mensch mit seinem anthropozentrischen Ego-Wahn ist doch andauernd nur am Machen, ohne vorher wirklich überlegt und miteinander den rechten Weg diskutiert zu haben. Diese Oberflächlichkeit findet sich auf allen Ebenen. Und dabei ist es wie in unseren Gärten: die lauten Aktivisten geben den Ton an, relativ wenige, die nie still sitzen können, tyrannisieren eine fast hilflose Mehrheit.

Well, wäre schön, wenn ich mit meiner Einschätzung daneben läge. Vielleicht ist es ja tatsächlich die beste aller Welten, wie manche glauben.

Ich schreibe dies zum hubschrauberartigen Lärm von Rasenmähern und befürchte, dass der Klimawandel die Freunde des grünen Sports nun ganzjährig in Verzückung versetzt.

Da heißt es locker bleiben und die wertvollen Zeitfenster der Stille voll auskosten!

So long,

Paulson

Magische Momente


the beauty of life

Das Harmonische, das Melodische, sie sprechen mich einfach mehr an, als die disharmonischen Brechungen der so genannten Moderne und Postmoderne. Wer die erleben möchte, der muss sich nur die Fernseh-Nachrichten reinziehn – was ich ehrlich gesagt immer weniger aushalte. Das Rohe ist überall, ich brauche es nicht. Dass es zum kollektiven Mythos der Zeit gehört und somit oftmals als cool gilt, ist tragisch. Natürlich gehört es auch zum Menschen. Aber ich brauche es nicht. Und so gibt es von mir wieder einen Schmachtfetzen, geschrieben von Phil Collins und interpretiert von Viktoria Tolstoy und Jakob Karlzon.

Wenn man sich in den Song reinfallen lässt und dabei die Akteure und die anderen Menschen betrachtet, dann kann man zum Schluss kommen, dass es sich um magische Minuten gehandelt haben muss, als sich diese Musik abspielte. Einfach alles daran ist schön: die Frau, der Mann, die Stimme, das Klavierspiel, und jeder einzelne verzauberte Mensch. Gnadenvoll solche Momente! Nur den Applaus am Ende finde ich störend, stille Dankbarkeit hätte besser gepasst. Ich glaube, man stellt sich als Künstler auf die Bühne und man geht zu Konzerten, um solche Augenblicke am eigenen Leib zu erleben.

Ich wünsche Euch einen schönen Sommer.

Paulson

http://www.youtube.com/watch?v=bOu–6UCcSA

Two Fires


plane over castle

Ein Gruß von der Burg an alle Zugvögel, die ihre Sehnsucht auf entlegenen Inseln suchen und finden. Andere bleiben lieber auf dem Boden, reisen direkt in sich selbst nach dem Motto My home is my castle. Ich selbst werde auch diesen Sommer per pedales ans Meer fahren, auf mir selbst noch nicht ganz bekannten Pfaden, jeden Tag so weit die Füße fahren.  Für mich das ultimative Freiheitsgefühl. Sich treiben lassen auf unbekannten Wegen, schauen, die Gedanken und Eindrücke aufschreiben. Unterwegs und doch ganz bei sich sein.

Hab was gefunden, das ich gerne mit Euch teilen möchte. Dazu eine kurze Vorgeschichte:

Am 19.9.1997 hab ich Eric Taylor zum erstenmal gesehen und gehört, zusammen mit meinem Freund Joe, in meiner Hometown. Ich durfte damals für Eric eröffnen und während ich spielte, saß er sinnierend backstage und trank seinen “apple juice”, der zumindest die Farbe von Apfelsaft hatte, ansonsten reinster Bourbon war. Als er dann anfing zu spielen, waren wir augenblicklich in seinem Bann und bis heute hat mich Eric nicht mehr losgelassen. Diese ruppige Präsenz, die Tiefe und Empfindsamkeit – wir trafen damals auf einen außergewöhnlichen US-Amerikaner, der zugleich sehr un-amerikanisch war. Für mich waren es nicht so sehr die schönen Texte , als vielmehr die Art und Weise, wie die Worte und Töne aus dieser Seele von Mensch in die Welt kamen.

Anyway, Eric hat in unserer schnelllebigen und oberflächlichen Party- und Dingezeit nicht viel Anerkennung erfahren, was natürlich nicht weiter überrascht. Umso erfreulicher das Video, das ich fand und ich muss gestehen, dass es mich auch sehr berührt. Zwei junge Holländer aus Groningen tragen den Taylor-Song Two Fires vor und dieser Joost Dijkema mit seinem Arbeiterlümmel-Outfit erinnert in Dynamik und Arglosigkeit sehr an den jungen Dylan. Danach dann noch einmal Eric mit seiner Ex-Frau Nanci Griffith.

Enjoy!

Paulson


http://www.youtube.com/watch?v=GRzo7YhBGRo&list=PLTM-i3BRYrx9W8ICAamkiNSGjgSaJ57Nt

http://www.youtube.com/watch?v=VeTUcLaC-xE


David und Ronnie


dandelion

Vor Urzeiten erlebte ich einmal den amerikanischen Schriftsteller David Sedaris bei einer Lesung, und an ihn musste ich denken, als ich diesen Song von Eric Taylor eben fand. Sedaris erzählte damals, dass er eine Weile in Paris lebte und dass es nicht einen Tag gab, wo er nicht im amerikanischen Kino saß und manchmal schaute er auch denselben Film mehrere Male hintereinander. So wurde in meinem Kopfkino aus David Ronnie, aus Ronnie David. Eric erzählt so wunderbare kleine Geschichten, manchmal verstehe ich sie nicht ganz, diese ist aber ist recht einfach, ich häng Euch die lyrics an. Das Besondere an Eric Taylor sind für mich aber ohnehin die Vibrations. Der zweite Song ist auch von Eric, interpretiert von Lyle Lovett.

http://www.youtube.com/watch?v=VT4-5_mzrQM

Dollar Matinee (with Nanci Griffith)

Ronnie stood beneath the movie marquee
His memories all curled up inside
And he was trying to remember
Was it August or September
That he’d seen her for the last time

He heard that she’d become actress
Well, she always had the prettiest face
He stood with his hands
In his pockets and he waited
For the dollar matinee

Well, she’s bigger than life on the screen
And there’s a laugh from the balcony, good Lord
And the sun will burn you and blind you
When you step back into the street

Well, the theater smelled so familiar
Was a smoky old velvet delight
Yes, and he sat down front
Just like he’d always done
With his feet hanging out in the aisles

Well, he watched her with eyes disbelieving
Felt something like time on his brain
And he told himself
Don’t you remember it’s only
Just a part that she’s playing

Well, she stood by some window in Paris
And while the captions translated the scene
Now Ronnie stared back
At her body, and he breathed
“Christ, that’s the first time I’ve seen it!”

Behind him the people were leaving
And the buses, they were humming outside
But old Ronnie never went
To the movies unless
He could stay and see it twice

http://www.youtube.com/watch?v=QZvuksfNk3k

Enjoy your summer!

Paulson

Magisch…


rainbow


…dieser Anblick neulich. Unter einer solchen Erscheinung fängst du an zu glauben… in Wirklichkeit waren es sogar zwei, aber ich hatte nicht das Objektiv, sie abzubilden.

Schon wieder fast ein Monat vergangen seit dem letzten Update. Irre, wie die Monde rasen… wie viele Monde hat ein Mensch? Und immer geht es vorwärts, nie zurück. Verrückt, dies Leben!

Vielleicht habt Ihr Euch schon gefragt, wann denn das nächste Album von Paulson rauskommt? Ich kann es Euch momentan beim besten Willen nicht sagen. Aber kommen wird irgendwann eines. Ich spiel gerade mit einer für mich neuen offenen Gitarrenstimmung herum und spüre, wie etwas Neues aus mir heraus will. Damit es kommt, muss ich tief in mich hineinspüren und erst einmal herausbekommen, was es genau ist und was es mir sagen will. Ich hatte bereits eine ganze Reihe von neuen Songs, einige hab ich ja auch schon bei Auftritten gespielt. Doch nach sieben Alben von ähnlicher Mach-Art wird das nächste wohl eine Veränderung bringen.

Es stellte sich mir ein zeitlang auch die Frage, ob es noch möglich ist, melancholische Lieder zu schreiben, wenn man sich in glücklichen Umständen befindet. Die Frage ist inzwischen beantwortet; es geht durchaus, nicht zuletzt, weil die Melancholie keine momentane, sondern eine lebenslange Stimmung ist. Das Vergnügen traurig zu sein, hab ich mal irgendwo gelesen.

Der Sommer ist spät gekommen in diesem Jahr, aber nun ist er da. Ich genieße gerade ein Ruhe-Fenster auf meinem Balkon. Demnächst wird wieder mindestens einer anfangen zu sägen, zu mähen, mit Hochdruck zu reinigen. Ihr habt sicherlich auch schon bemerkt, dass kleine Dörfer inzwischen einen ziemlich großen Maschinenpark haben. Eigentlich schützen nur noch Winter, Regen, Hitze, Fußball und Nacht vor diesem Krieg im Grünen, der sich täglich in den Gärten vollzieht. Hab mich im Grunde gut damit arrangiert, aber erstaunlich finde ich es schon und es ist nicht die einzige Entwicklung, wo ich mich frage, ob der Weg der Menschen der richtige ist.

Wahrscheinlich kenn Ihr den Song Fast Car von Tracy Chapman. Hab eine Version gefunden, die ich auch magisch finde. Kannte die Band nicht, da ich die Szene nicht verfolge und nur punktuell auf Youtube unterwegs bin.

Bis bald,

Paulson

http://www.youtube.com/watch?v=M4zCOHFrLVY



Nach dem Regen…


…ist die Burg oft besonders schön, so wie heute um die Mittagszeit.

burg nach regen

Hier geht´s zu einem ziemlich bekannten Song, interpretiert von Mark Selby.

http://www.youtube.com/watch?v=7gCIu1mZCaY

So long,

Paulson

p.s. Wenn Ihr einen Song bei Youtube auf Dauerschleife hören wollt, müsst Ihr nur vor .com ein repeat eingeben, Ihr kommt dann auf die Seite listen on repeat. Das Video startet wenige Sekunden später und wird gespielt bis zum nächsten Stromausfall.

Monja Aury

monja aury

Das erste Soloalbum von Monja Aury (Sängerin bei der Blue Wine Tour) ist soeben erschienen. The Seahorse´s Dream Realm führt uns in ein Traumwelten-Königreich. Lasst Euch doch ein wenig verzaubern. Und hier geht´s hinein:

www.monja-aury.de

Schön geworden, Monja! Viel Freude und Erfolg mit dem Seepferdchen.

Paulson

Caledonia


caledonia

http://www.youtube.com/watch?v=wP8A9rtg0iI

SUVs und Autokraten


nebelburg

In diesem Winter muss man den Schnee mit der Lupe suchen. An ein paar Stellen im Wald, oder vorgestern früh auf den Dächern der Burg wurde ich fündig. Ansonsten war das eher ein Winter für Autofahrer.

Habe gelesen, dass sich die Anzahl der SUVs auf deutschen Straßen in den nächsten fünfzehn Jahren verdreifachen soll. Die wuchtigen Geländewagen scheinen es den deutschen Männern angetan zu haben. Eine ganz große love story ist das! Vielleicht wären sie selber gerne so wuchtig. Dargeboten werden die Karren bei den diversen (heiligen) Messen noch immer von leicht bekleideten jungen Frauen. Manche Dinge ändern sich wohl nie. Diese Kombination muss irgendwie bereits beim Urmenschen genetisch angelegt sein. Ich glaube ja, dass vielen der Klang von starken Motoren so unter die Haut geht, weil sie dieses Geräusch an das Röhren der wilden Tiere erinnert, die wir einst jagten. Der ultimative Rückenmark-Kick aus den Tiefen des kollektiven Gedächtnisses.

Was sich wohl auch niemals ändern wird ist die Dominanz und die Arroganz Weniger über Viele. Ein Assad opfert für seinen Machterhalt bisher über 100 000 Menschen seines eigenen Volkes. Dem Westen ist das weitgehend gleichgültig. Geostrategisch ist Syrien wohl nicht besonders wichtig. Aber das ist eine andere Geschichte.

Menschliches, Allzumenschliches, ist das, was sich momentan in der Ukraine  abspielt. Denn die Janukowitschs und Putins gibt es überall. Auch bei uns. Bei politischen Parteien, in Betrieben, Schulen und Verwaltungen regieren nicht selten Autokraten. Sie entmündigen ihr Fußvolk nach und nach, fahren Meinungsfreiheit und Beteiligung zurück, schalten diese schließlich ganz aus. Es sind Systeme, in denen nicht mehr oder nur noch huldvoll widersprochen wird. Zur Rebellion kommt es deshalb nicht, weil der Korruptionsgrad bei uns noch vergleichsweise gering ist, weil bei den besagten Autokraten eher die Eitelkeit regiert und weil es uns allen noch sehr gut geht, materiell vor allem. Wir nehmen die Entmündigung auch deshalb in Kauf, weil wir selbst zu bequem sind Führungsrollen zu übernehmen. Es sind häufig nicht die Guten am Steuer, sondern oft diejenigen, die einen frühen Komplex kompensieren. Sie streben zur Macht, weil sie die Anerkennung und den sozialen Rang benötigen, um ein persönliches Defizit auszugleichen. Manchen ist das womöglich nicht einmal bewusst. Die besondere Tragik dieser Menschen – und der mit ihnen Gefangenen – ist es, dass sie herrschen und beherrschen und dabei auch noch geliebt werden wollen! Das kann natürlich nicht funktionieren. Man kann nicht täglich in einen Arsch kriechen (excuse me) und dann den Bekrochenen auch noch dafür lieben. Da ist eher Verdrängung angesagt. Die Potenziale einer Gruppe werden dadurch zerstört, dass die Leute schließlich in die innere Emigration verschwinden, weil ihnen nicht vertraut wird, weil sie kontrolliert und nicht beteiligt werden, höchstens pseudo-mäßig. Ganz ohne Zweifel gibt es viele souveräne Führungskräfte mit den dazu gehörenden positiven Eigenschaften Gerechtigkeitsempfinden, Offenheit, Empathie, Vertrauen, etc.. Aber es gibt auch zahlreiche tragische Fälle, ich nenne sie mal Mehltau-Autokraten – weil unter ihnen nichts gedeihen kann. Hier sind alle Beteiligte Verlierer.

http://www.youtube.com/watch?v=3Z3A5Tgy47M

http://www.youtube.com/watch?v=eH8jYhmcaQE

Bald kommt der Frühling – vielleicht; nach einem Winter ohne Winter wird es womöglich auch gleich Sommer. Ganz egal, wir nehmen es wie´s kommt.

Freut Euch des Lebens!

Liebe Grüße,

Paulson


märchenschloss

http://www.youtube.com/watch?v=nJpkJOTHwFw

Blatt im Wind


wald bei nacht


Manchmal wird das Verhalten unserer Art ja mit dem Treiben im Affenkäfig verglichen. Finde ich ehrlich gesagt etwas schmeichelhaft, den Vergleich, für uns. Angesichts dessen, was in der Welt des homo sapiens sapiens so abgeht.


die menschen wollen

gerne kultiviert sein

die krone der schöpfung

das maß aller dinge

und sind so grobe tiere

die sich bekriegen

die sich belügen

die sich betrinken

und andere linken

die sich selbst loben

wie wild um sich toben

ihr leben lang schaffen

dabei sind sie nur

egomanische affen


Der Mensch ist ein ziemlich ver-rücktes Tier. Glaubt, er sei die Krone der Schöpfung, versieht sich exklusiv mit Würde und fängt an alles kaputt zu machen. Hey, wie dumm ist das denn? Sagt man nicht so, heute? Wenn ich mir beispielsweise die Entwicklungen in der sogenannten Informationsgesellschaft anschaue, jedenfalls das, was ich davon verstehe, dann fühle ich mich in dem ganzen System zunehmend fremd. Wie kann man nur das gesamte Leben von Computernetzen abhängig machen!? Es ist für mich bezeichnend für unsere Zeit, wie unkritisch wir mit den Veränderungen umgehen. Das Machbare wird eben gemacht. Die Diskussion folgt immer den Tatsachen, nicht umgekehrt. Die Ethik hinkt wie überall der Technik hinterher. Den allermeisten Leuten scheint es egal zu sein, ob sie angezapft werden oder nicht, hauptsache die Produkte und Dienstleistungen sind billig, oder am besten umsonst. Die Zahl der Facebook-Menschen hat die 1200 Millionen-Grenze überschritten. Offenbar ist es den meisten Usern egal, dass der Preis für ihre Mausklickfreundschaften irgendwann ihr gläsernes Detailprofil sein wird. Dieser Herr Zuckerberg – für viele ein strahlendes Beispiel dafür, dass der Amerikanische Traum lebt – soll als Student ein ziemlich asozialer Mensch gewesen sein. Er hat angeblich zu Beginn der Facebook-Zeit einfach Bilder seiner Kommilitonen ins Netz gestellt ohne sie zuvor gefragt zu haben, ob das okay ist. Und heute ist er Chef eines Mega-Unternehmens, das nichts weiter möchte, als Menschen vernetzen, um ihre Konsumentenprofile zu erstellen und damit Profite zu erzielen. Und die Menschen machen massenweise mit. Und nun hat Sugar Mountain whatsapp gekauft, für die Kleinigkeit von 19 000 Millionen Dollar; dieses kleine, 50 Mitarbeiter umfassende Unternehmen, das eigentlich gar nichts herstellt außer kostenlose Kommunikation, war also mehr wert als etwa adidas oder die RWE,  letzteres ein Unternehmen mit rund 70 000 Angestellten. Entweder ich bin blöd, oder da ist was gewaltig faul. Hier geht es um Profit und Macht, und alle machen mit, ich kann es nur kopfschüttelnd wiederholen. Wenn es einer versteht, erklär es mir, bitte.

Was da gerade abgeht im Netz kommt mir vor wie die Errichtung einer Zweiten Welt, die immer mehr die echte ersetzt und deren Teil ich nicht bin und auch nicht sein will. Nein, ich mach da nicht mit und ich möchte auch nicht mal kurz in die DomRep fliegen, und nicht einmal ADAC-Mitglied möchte ich sein. Das was die friedliche und freie Welt dominiert – Kommunikationsmedien, grenzwertige Fernsehprogramme, Fahr- und Flugzeuge, und all die anderen Krachmacher, Zeitkiller, Luxus- und Wegwerfwaren, das ist einfach nicht mehr meine Welt. Und ich habe den Eindruck, dass es ganz vielen Menschen ebenso geht, aber irgendwie findet niemand den Ausschalt-Knopf. Und bei der Arbeit ist es genauso. Überall herrscht ein enormer Druck, ein krank machendes Tempo. Wir verbrauchen rücksichtslos und in atemberaubender Geschwindigkeit die Rohstoffe des Planeten. Die Wasser-, Luft-, Himmels-, Licht- und Lärmverschmutzung nimmt inzwischen ein absurdes Ausmaß an. Wir geben immer größere Hypotheken einfach an die nächsten Generationen weiter und zerstören aus purem Egoismus die Grundlagen allen Lebens. Hauptsache die Wirtschaft brummt. Hauptsache es geht uns heute gut.TOLL! Und der wahre Mensch schlummert dabei im Unterbewusstsein, kommt nicht zum richtigen Leben, weil der fremdbestimmte unaufhörlich unter Druck steht und am Machen ist. Und er erholt sich, indem er wieder großen Aufwand betreibt. Er jettet durch die Welt oder rennt gegen die Zeit durch den Wald oder lässt sich im Wellness-Hotel verwöhnen, all inclusive, drunter geht es nicht. Das Nahe, das Stille, das Kleine, es ist ihm nichts mehr wert, weil er eingeredet bekommt, sein Leben lang, dass das Höher-Schneller-Weiter das Maß aller Dinge ist. Wenn ich nur an all die noch nicht manipulierten Kinderseelen denke und was dann mit ihnen geschieht… So wird das Leben im “reichen” Westen – und der ist bald überall – immer mehr vom kommerziellen und technischen Außen bestimmt und der Mensch selbst wird zunehmend zum Artefakt.


der mensch

ist nichts als ein blatt

an einem baum

dort im wind

einen sommer lang


Wir waren nie so frei wie heute. Das ist schön, für jeden einzelnen; aber es ist auch der Grund für die Probleme, die wir bald nicht mehr werden bewältigen können.

Viele merken zwar, dass da ganz gewaltig was schief läuft (es gibt ja auch alle denkbaren Informationen zu den von den Menschen gemachten Problemen der Welt)  und sie schaffen sich ihre Nischenwelten, so wie ich auch, aber das Große Ganze hält niemand auf. Man ist chancenlos gegen die Monstren von Wirtschaft, Politik und Lobbyismus. Vom Militär und den Geheimdiensten erst gar nicht zu sprechen. Pro Kopf sind wir übrigens auch Weltmeister im Waffenexport, nicht nur was das Rasen auf unseren Straßen anbelangt. (Ich würde tatsächlich davor warnen über andere herzuziehn). Letztlich sind die Menschen nur die Produkte von alledem, aber auch umgekehrt: wir bekommen die Realität , die wir uns selbst schaffen.

Die größte Sorge der Deutschen scheint sich tatsächlich um ihr Auto zu drehen. Wie sonst könnte man sich das hier erklären: Der Spiegel, 0,9 Millionen, TV Movie 2,2, ADAC Motorwelt 13,7 Millionen Auflage. Stand neulich in der FAZ. Ja geht´s noch? So sagt man doch heute, oder? Ich hab in meinem Leben noch keine Autozeitschrift länger als eine Minute in der Hand gehabt. Ja, auch der Autowahn in meinem Land geht mir ziemlich auf die Nerven, so wie der Flugwahn und der Konsumwahn und wie sie alle heißen. Wir amüsieren uns zu Tode, so titelte einmal der Amerikaner Neil Postman. Nach uns ist uns offensichtlich egal. 

Ich schreibe das nicht, weil ich denke, dass die Menschen nicht frei sein sollen, sondern weil diese vermeintliche Freiheit freier Bürger nach unseren Städten auch die restliche Landschaft nach und nach mit Beton und Aspahlt überzieht. Für uns ist die Individualmobilität zugleich Religion und erstes Bürgerrecht. In unseren Adern fließt Benzin. Wenn Amerikaner einen Wagen leihen und auf die deutsche Autobahn geraten, dann haben sie nach eigenen Aussagen regelrecht Angst. Es ist der Wahnsinn, dass man bei uns 300 Kilometer in der Stunde fahren darf, wenn man es will. Und ausgerechnet wir regen uns über die abartigen Waffengesetze in den USA auf?! Wie dumm ist das denn?! Täusch ich mich, verblöden wir gerade im Porsche-Tempo? Frage mich, wie eine Gesellschaft, bei der sich langsam fast alles um Konsum und Spiele dreht, das in Krisenzeiten hinbekommen will. Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass wir unser Leben von großen Jungs bestimmen lassen, von Menschen, die nie erwachsen geworden sind und denen es nur um ihren eigenen Profit und ihr Ego geht. Und keiner wehrt sich, weil sie uns so schöne Spielsachen schenken.

Wahrscheinlich gibt es gar keinen Aus-Schalter, der Mensch ist wohl überfordert und für eine solch komplexe Dynamik nicht gemacht. Schließlich lebten wir vor ein paar Jahren noch in kleinen Horden und zogen von Höhle zu Höhle, wo die Probleme überschaubar waren. Nein, die künftigen Generationen sind nicht zu beneiden. Falls sie noch leben dürfen.

Es gibt natürlich im Internet und den anderen Medien und auch in der Welt der Dinge ganz wunderbare Produkte mit hoher Qualität. Aber täusch ich mich, wenn ich glaube, dass Qualität nur noch von einer kleinen Minderheit überhaupt als solche erkannt wird? Wenn man sich einmal etwas von seiner eigenen Art distanziert, mit Abstand auf das Verhalten der Artgenossen blickt, ist dann nicht ganz vieles ziemlich lächerlich, aber auch beängstigend?

Wenn uns Außerirdische betrachten könnten, sie würden sicherlich die Köpfe schütteln, falls sie welche haben. Oder sie würden uns auffressen, so wie wir alle anderen Tierarten, weil wir so lecker sind und sie uns halt überlegen.

Humor ist, wenn man trotzdem lacht, so heißt es doch? Was bleibt uns sonst auch übrig?

Ich lese derzeit erstmals meine Amerika-Tagebücher aus den Jahren 1983/84, tauche ein in das fast-Vergessene, amüsiere mich darüber und ich weiß doch, dass ich noch genau derselbe Mensch bin – wer auch sonst? Wir kamen damals in der Vor-Internet-Zeit bärtig und langhaarig als Austauschstudenten in die USA – und da war diese Mode aber sowas von vorbei. Wir trafen auf Muskelmänner und Baseball-Mützen. Es war wohl, wie wenn sie im Zoo zwei völlig verschiedene Tierarten in ein Gehege sperren. Sagen wir mal, uns, die Affen, zusammen mit den coolen Pinguinen. Wenn man es heute sehen könnte, vieles wäre wohl sehr lustig. Besonders witzig finde ich aber, dass die heutige Jugend in 30 Jahren genauso vorgestrig daherkommen wird wie wir 1983. Ich war damals ziemlich politisch, wir haben gegen Reagan und seine Militärpolitik demonstriert und fanden so manches am amerikanischen Leben, auch jenseits der kommunistischen Angst, ziemlich absurd. Zum Beispiel, dass sie im Fernsehen Filme unterbrachen, um Werbung zu zeigen! Oder die Strichcodes in den Supermärkten und auf dem Kassenbon stand drauf, was man gerade gekauft hatte! Und wir durften vier Tage lang 88 Kilometer in der Stunde nicht überschreiten als wir von New York nach L.A. fuhren. Das fanden wir als deutsche Benzin-im-Blut-Wesen auch unglaublich.

Die Menschen dachten zu allen Zeiten und in allen Kulturen dass sie das Richtige tun. Heute sorgen die Globalisierung und das Internet dafür, dass Jugendliche auf der ganzen Welt ähnlich ticken. Als der junge Neil Young 1971 bei der BBC in London auftauchte, da werden die steifen Engländer ganz schön gestaunt haben. Der langhaarige Kanadier mit seinem Cowboy-Outfit und seiner Blues-Harp-Sammlung im Jacket. Damals war sein Sound wohl was ganz Neues. Acht Jahre vor der Thatcher-Ära musste der Junge bei den nachkolonialen Briten wie eine Art Erscheinung rübergekommen sein.

Damals dauerte es noch Jahre, bis Dylan und Co bei uns ankamen, es gab Schallplatten und sogar schon Kassettenrekorder, ich erinnere mich, dass ich die Dinger immer mit dem kleinen Finger zum braunen Anfang hingedreht habe. Downloadien war noch ein unbekanntes Land. Dylan und Young gehörten zu meinen Helden. Ich trage diese Mythen heute noch unter der Haut, man wird sie auch nie mehr los. Dass man langsam alt wird, sieht man auch an diesen Legenden, die allesamt, jedenfalls bei mir, ihren  Zauber verloren haben. Ich höre mir so gut wie nie was von ihnen an, neige ohnehin nicht zur Nostalgie, glaube ich jedenfalls. Es gab damals in meinem Freundes- und Bekanntenkreis auch einige, die kauften sich die einschlägigen Zeitschriften und wollten alles über ihre Idole wissen und erfahren. Mich hat das Leben dieser Menschen nie wirklich interressiert. Ich lese weder Musikerbiografien, noch Musikzeitschriften. Nicht mal die Texte habe ich mir genau angeschaut damals – von Dylan mal abgesehen – mich interessierte schon immer mehr die Stimmung, der Sound. Ich habe mich dadurch inspirieren lassen, habe schon als Teenager angefangen Songs zu schreiben.

Eigentlich klangen Dylan und Young ja ziemlich schrecklich, Bob krächzte, dafür aber ziemlich Klartext-mäßig, Neils Singen war im Grunde ein Weinen. Ich fand damals beides wunderschön, lasse mir aber nicht unterjubeln, dass beides eben meinem eigenen inneren Zustand und meiner Art zu singen entsprach, denn ich hörte ja schließlich auch Joni Mitchell und Rita Coolidge. Letztere fand ich nicht nur unheimlich sexy, ich finde auch heut noch, dass sie toll singen konnte. Zwar Schnulzen, aber sie erreichte spielend mein Sehnsuchtskämmerchen. Es war einfach der Sound und das Gefühl, die mich ansprachen und das ist heute noch so. Der Mensch besteht ja in erster Linie aus Sehnsüchten. Ich kann stundenlang Jazz oder Klassik hören und es wird mich nichts dabei so berühren wie eine einzige gute Phrase von John Mayer. Und bei jedem ist es halt anders. Noch sind wir nicht geklont. Genießen wir die Zeit bis dahin. Musik ist ein Medium, das unsere tieferen Schichten erreicht. Entweder du kriegst Gänsehaut, wenigstens aber eine Vorstufe dazu, oder eben nicht. Natürlich glaube ich, dass das damals echter war und dass wir politischer waren, weniger materialsitisch, weniger oberflächlich. Man muss ja was glauben dürfen in dieser gottlosen Zeit. Also bleibe ich jetzt einfach dabei und glaube das. Und was die Verrücktheit der Menschheit und all die Perversionen und Veränderungen angeht: Es ist gut, dass man irgendwann gehen darf. Das sagte neulich ein kluger, von mir sehr geschätzter Mensch. Sollen sie doch schauen, wie sie ohne mich klar kommen.

Seht und hört  Euch den jungen Young an und wenn Ihr Zeit habt auch noch den akustischen Teil des Konzerts von John Mayer, der offensichtlich einfach alles kann: schreiben, singen, spielen, ein American Wunderkind, das mit jedem Ton grandiose Musik schenkt.

http://www.youtube.com/watch?v=LWlD7R9VdrM

http://www.youtube.com/watch?v=pApCvb1VgvU

Tja, so kann es gehen: Das Konzert von John Mayer haben sie in Deutschland rausgenommen aus YouTube. Offensichtlich ist doch nicht alles umsonst im Netz. Einen schönen Song aus diesem Konzert hab ich aber noch gefunden im globalen no-cash-and-carry-Laden.

http://www.youtube.com/watch?v=20Ov0cDPZy8&list=PL70CA06C257CB1EEB

Paulson


New York City


in the forest

Das Naturwesen Mensch wird heute bestimmt von einem künstlichen Dreiklang aus Bürokratie, Technokratie, Konsumokratie. Es ist ein fremdbestimmtes Leben in einer von wenigen dominierten Dingewelt. Dafür lebt und rackert er, dafür gibt er seine Freiheit. Manche nennen das dann Pflicht, oder Alltag, oder Fortschritt. Inmitten dieser kalten Tonart suche ich wieder den Klang meiner Seele. Und manchmal geh ich dafür zu den Bäumen. Unter ihnen finde ich diesen Klang.

Szenenwechsel. Ein paar Mal in meinem frühen Leben war ich in New York, einem Ort, welcher ein maximaler Gegensatz zum Wald sein dürfte. Diese Stadt hat mir den tiefsten Eindruck hinterlassen. Der Moloch aus Stahl, Stein, Glas und Asphalt und seine bunte Mischung aus Menschen und diese Anonymität wie unter Bäumen sind mir in Erinnerung geblieben. Ich möchte Euch einen Song empfehlen, der, wie seine Message, ein maximaler Gegensatz zum oben beschriebenen Klang sein dürfte. Er kommt sehr urban daher, so wie sein Schreiber Kevin Devine, Singer-Songwriter aus New York. Ich finde ihn gut gemacht und witzig, den Song.

So long,

Paulson

http://www.youtube.com/watch?v=1c8DFfzipZo