SUVs und Autokraten


nebelburg

In diesem Winter muss man den Schnee mit der Lupe suchen. An ein paar Stellen im Wald, oder vorgestern früh auf den Dächern der Burg wurde ich fündig. Ansonsten war das eher ein Winter für Autofahrer.

Habe gelesen, dass sich die Anzahl der SUVs auf deutschen Straßen in den nächsten fünfzehn Jahren verdreifachen soll. Die wuchtigen Geländewagen scheinen es den deutschen Männern angetan zu haben. Eine ganz große love story ist das! Vielleicht wären sie selber gerne so wuchtig. Dargeboten werden die Karren bei den diversen (heiligen) Messen noch immer von leicht bekleideten jungen Frauen. Manche Dinge ändern sich wohl nie. Diese Kombination muss irgendwie bereits beim Urmenschen genetisch angelegt sein. Ich glaube ja, dass vielen der Klang von starken Motoren so unter die Haut geht, weil sie dieses Geräusch an das Röhren der wilden Tiere erinnert, die wir einst jagten. Der ultimative Rückenmark-Kick aus den Tiefen des kollektiven Gedächtnisses.

Was sich wohl auch niemals ändern wird ist die Dominanz und die Arroganz Weniger über Viele. Ein Assad opfert für seinen Machterhalt bisher über 100 000 Menschen seines eigenen Volkes. Dem Westen ist das weitgehend gleichgültig. Geostrategisch ist Syrien wohl nicht besonders wichtig. Aber das ist eine andere Geschichte.

Menschliches, Allzumenschliches, ist das, was sich momentan in der Ukraine  abspielt. Denn die Janukowitschs und Putins gibt es überall. Auch bei uns. Bei politischen Parteien, in Betrieben, Schulen und Verwaltungen regieren nicht selten Autokraten. Sie entmündigen ihr Fußvolk nach und nach, fahren Meinungsfreiheit und Beteiligung zurück, schalten diese schließlich ganz aus. Es sind Systeme, in denen nicht mehr oder nur noch huldvoll widersprochen wird. Zur Rebellion kommt es deshalb nicht, weil der Korruptionsgrad bei uns noch vergleichsweise gering ist, weil bei den besagten Autokraten eher die Eitelkeit regiert und weil es uns allen noch sehr gut geht, materiell vor allem. Wir nehmen die Entmündigung auch deshalb in Kauf, weil wir selbst zu bequem sind Führungsrollen zu übernehmen. Es sind häufig nicht die Guten am Steuer, sondern oft diejenigen, die einen frühen Komplex kompensieren. Sie streben zur Macht, weil sie die Anerkennung und den sozialen Rang benötigen, um ein persönliches Defizit auszugleichen. Manchen ist das womöglich nicht einmal bewusst. Die besondere Tragik dieser Menschen – und der mit ihnen Gefangenen – ist es, dass sie herrschen und beherrschen und dabei auch noch geliebt werden wollen! Das kann natürlich nicht funktionieren. Man kann nicht täglich in einen Arsch kriechen (excuse me) und dann den Bekrochenen auch noch dafür lieben. Da ist eher Verdrängung angesagt. Die Potenziale einer Gruppe werden dadurch zerstört, dass die Leute schließlich in die innere Emigration verschwinden, weil ihnen nicht vertraut wird, weil sie kontrolliert und nicht beteiligt werden, höchstens pseudo-mäßig. Ganz ohne Zweifel gibt es viele souveräne Führungskräfte mit den dazu gehörenden positiven Eigenschaften Gerechtigkeitsempfinden, Offenheit, Empathie, Vertrauen, etc.. Aber es gibt auch zahlreiche tragische Fälle, ich nenne sie mal Mehltau-Autokraten – weil unter ihnen nichts gedeihen kann. Hier sind alle Beteiligte Verlierer.

http://www.youtube.com/watch?v=3Z3A5Tgy47M

http://www.youtube.com/watch?v=eH8jYhmcaQE

Bald kommt der Frühling – vielleicht; nach einem Winter ohne Winter wird es womöglich auch gleich Sommer. Ganz egal, wir nehmen es wie´s kommt.

Freut Euch des Lebens!

Liebe Grüße,

Paulson


This entry was posted on Donnerstag, März 6th, 2014 at 14:01 and is filed under 2014. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Both comments and pings are currently closed.